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Japan-Witze (3)

Hier nun der Blick auf das deutsche Kabarett (ARD) und seine Haltung zu Japan, die (wie immer) von oben herab nach unten gerichtet ist: Georg Seeßlen berichtet in seinem Blog über die FAZ, die ihrerseits Dieter Nuhrs kabarettistische Äußerungen zu den multiplen Katastrophen in Japan vermeldete und sich in der Folge Nuhr anschließt. Dieser hatte im „Satire Gipfel“ von seinem Eindruck erzählt, daß „bei einigen die Freude über das Rechthaben in der Atomkraftfrage höher als das Mitleid mit den Opfern“ schwinge. Dazu Seeßlen:

Meine ich das nur, oder ist es irgendetwas zwischen billig und niederträchtig, „einige“ zu verleumden, ohne zu sagen, wen man eigentlich überhaupt meinen könnte? … Einem imaginären, nicht benannten Gegner Unmenschlichkeit zu unterstellen und dafür Applaus einzustecken, ist kein Ruhmesblatt aufgeklärten Kabaretts.

  1. 21. März 2011, 20:52 | #1

    Das Blog zitiert die FAZ weiter, die Nuhr weiter zitiert: „‚Das widert mich an, ich kann es Ihnen gar nicht anders sagen’, ergänzt der Satiriker, meinte es ganz ernst und ließ für den Augenblick jede Pointe fahren. “

    Geht weit über das Gutmenschen-Bashing heraus, das jeder gute Satiriker mit Gutmenschenhintergrund im Repertoire hat.

    Das ist… was ist das eigentlich? Will er ein für allemal mit den Ökofaschisten abrechnen? Junge Welt-FAZ-Kombi-Abo?

  2. Kenny
    22. März 2011, 08:02 | #2

    Also ich glaube schon daß es wichtig ist, hinsichtlich der eigenen Überzeugungen immer auch Rücksicht auf die Empfindungen und Gedanken Dieter Nuhrs zu nehmen. Oder anders ausgedrückt: bevor man sich für oder gegen etwas (z.B. Atomkraft) engagiert, sollte man sich immer erst mal fragen, ob Dieter Nuhr das jetzt auch gut finden würde oder nicht, was hierzu bei Dieter Nuhr geschrieben steht und insbesondere ob man die Maxime des eigenen Handelns auch vor Dieter Nuhr rechtfertigen könnte.

  3. 23. März 2011, 13:18 | #3

    Das ist halt leider wieder diese typische deutsche Humor-Struktur: nach oben buckeln, nach unten treten. Subversiv ist, wer Tabus bricht, die eigentlich keine sind (sondern bei denen es sich vielmehr um den traurigen gesellschaftlicher Normalzustand handelt).

    Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel geschrieben, in dem ich versucht habe, diese Phänomene deutschsprachigen Humors irgendwie einzufangen:
    http://fernseherkaputt.blogspot.com/2011/03/der-10-punkte-leitfaden-fur.html

    Keine Ahnung, wie gut mir das gelungen ist. Es war mal ein Versuch die Strategien von Leuten wie Dieter Nuhr, Harald Schmidt, Mario Barth, Oliver Polak sowie die latenten Verfallserscheinungen vormals kritischer Satiriker wie Stermann und Grissemann zu beleuchten.

  4. Frank
    25. März 2011, 21:01 | #4

    Dieter Nuhr macht immer einen auf wichtig, und überlegen. Dabei wirkt der so unerträglich das ich mir den nicht mehr geben kann. Andererseits entblödet er sich auch nicht Formate zu moderieren, die er in ähnlicher Form nur herablassend kommentiert (z.B. Typisch Frau, Typisch Mann, Quizshow beim Fernsehsender RTL). Der einzige den ich beim Podcastdownload vom WDR2 Kabarett immer ausspare.

  5. 30. März 2011, 12:26 | #5

    Der Nuhr ist tatsächlich unerträglich. Die TITANIC hat vor kurzem einen treffenden Beitrag über diese „kabarettistische Kühlbox“ bzw. diesen „Saturiertensatiriker“ geliefert:
    http://www.titanic-magazin.de/badl_1103.html#c12467

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