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„Skins“ macht den Deckel drauf

Schon einige Male habe ich hier im Blog „Skins“ (E4, seit 2007) gepriesen, das Comedydrama aus dem englischen Norden, in dem die jeunesse dorée, die vergnügungssüchtige Großstadtjugend, ihre problematischen Lebensverhältnisse mittels Sex, Drogen und lauter Musik zu bewältigen versucht. Bryan Elsley und Jamie Brittain, letzterer ist Sohn des ersteren, haben es geschafft, sehr glaubwürdige Charaktere zu erschaffen, die sie je in den letzten beiden Schuljahren begleiten — pro Episode mit einer der Hauptfiguren im Mittelpunkt. Diese Form der Erzählung wiederum hat es mit sich gebracht, dass der größte Teil des Casts je nach zwei Staffeln ausgetauscht wurde; nach sechs Staffeln hat die Serie also ganze drei Generationen verschlissen. Dass sie trotzdem das Niveau der ersten beiden Staffeln weitgehend halten konnte (leichte Schwächen wurden in den letzten beiden Seasons trotzdem sichtbar), zählt zu den große Leistungen der Show.

Nun gehen, nach der Absetzung durch E4, die Digital-Tochter von Chanel 4, allmählich die Lichter aus bei den „Skins“ (die Serie heißt nach den Zigarettenpapierchen, aus denen hier ausschließlich Joints gebastelt werden). Zuvor allerdings gibt es eine ungewöhnliche siebte Staffel, bestehend aus sechs Folgen, in denen über drei Doppelfolgen hinweg je eine Figur begleitet wird, um zu zeigen, was aus ihr geworden ist.

In der ersten Folge, die nun gelaufen ist, ist es Effy Stonem (Kaya Scodelario), mittlerweile 21, die in ihrer eher aussichtslosen Karriere als Rezeptionistin einer Hedge-Fond-Bank in London festzustecken scheint — bis ihr in einem Geschäftsbericht eine Unregelmäßigkeit auffällt. In der Folge wird sie von ihrem (auch amourös interessierten) Boss (Kayvan Novak, „Facejacker“, „Four Lions“) entdeckt, muss aber wenig später feststellen, dass sie womöglich zu hoch gepokert hat.

Effy ist die einzige Figur, die es trotz der Neubesetzung des Hauptcasts geschafft hat, in mehr als zwei Staffeln dabei zu sein: in Series 1 und 2 war sie nämlich schon als jüngere Schwester von Tony Stonem (Nicholas Hoult) an Bord. Konsequenterweise kriegt sie hier unter dem Titel „Skins Fire“ zwei Folgen. Die anderen beiden Doppelfolgen werden sich um Cassie (Hannah Murray, „Game of Thrones“) drehen („Skins Pure“) und um Cook (Jack O’Connell) („Skins Rise“), beide Mitglieder der ersten (Cassie) bzw. zweiten Generation (Cook). Die schwächste dritte Generation geht leer aus.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Idee gut finde, das bewährte Schema von „Skins“ zu verlassen und dafür ein „Was aus ihnen wurde“ zu zeigen. Zwar ist Effys Story nicht schlecht, und die Vorstellung, dass die charakterlich eher nicht durchgehend einwandfreie Bande von Kindern aus früheren Staffeln nun plötzlich ihre Finger in Bankgeschäften haben, bei denen es um Millionen geht, ist schon ganz hübsch. Allerdings fehlen mir einige tragende Säulen früherer Staffeln, vor allem die Interaktion mit anderen Figuren der Serie (hier taucht nur noch Effys Mitbewohnerin Naomi aus der zweiten Generation auf). Auch eine staffelübergreifende Geschichte zeichnet sich hier nach der ersten Episode noch nicht ab.

Hoffentlich wird die siebte Staffel „Skins“ nicht zu einem überlangen Epilog, zu dem, was sonst vor den Credits am Schluss eines Filmes eingeblendet wird: „What happened to…“ — das könnte sich ziehen, und allzu große Lust auf viele neue Figuren, die nur für eine oder zwei Folgen eingeführt werden, habe ich nicht. Vielleicht kriegen die „Skins“-Macher aber die Kurve noch, ist die Enttäuschung über die strukturellen Änderungen in der letzten Staffel schon bei Folge zwei verflogen oder entwickelt sich noch ein Groß-Plot, der als Klammer funktioniert. Das würde mich freuen, denn einen würdigen Abschluss hätte diese großartige Serie auf jeden Fall verdient.

  1. s0ja
    9. Juli 2013, 14:11 | #1

    Habe noch nicht reingeschaut, wie sind die ersten zwei Folgen? Wurde mit der Zeit ja immer schwächer aber bis zur 4. Staffel fand ich es noch gut.

  2. peter
    9. Juli 2013, 22:02 | #2

    Ich hab das ganze ab der 5. Staffel/3. Generation auch nicht mehr wirklich verfolgt und fand die letzten 3 Folgen der 4. ziemlich verkackt. Die beiden neuen hab ich mir angeguckt, weil mich Effy und vor allem Naomi dann doch wieder interessiert hat, aber leider war das nix.

    Skins war ja immer leicht überzogen und klischeehaft, was für die Darstellung von Jugend gut gepasst hat; als „erwachsenes Drama“ oder was auch immer das jetzt sein wollte funktioniert das leider gar nicht. Emo-Effy steigt auf einmal dick in der Finanzwelt von der Sekretärin zur Börsenhändlerin auf und ist total erwachsen mit 21 aber das hat naürlich seinen Preis, vor allem die Freundschaft zu Slacker-Naomi. Der Nerdjunge von nebenan steht total auf sie, aber sie schläft lieber mit ihrem Chef. Unglaubwürdig und leider megalaaangweilig. Und auch völlig belanglos.

    Oh, und irgenwann ist mir dann zwischendurch eingefallen, dass Skins früher vor allem musiktechnisch ganz weit vorne war, die hatten da Leute auf dem Soundtrack, die zu dem Zeitpunkt der heiße Scheiß waren, oder halbnischigen Indiekram. Bei den neuen Folgen war glaub ich nur Score.

  3. crnn
    23. August 2013, 02:20 | #3

    Ich finde die 3. Generation einfach nicht mehr sehenswert, die Skinsmacher haben mit der 1. + 2. Generation die Messlatte so hoch gesetzt und dann so zu sagen mit der 3. Generation es völlig verbaut! In der 3. Generation kam das typische Klitsche zum Vorschein, eine beliebte Blonde, ein Nerd usw. wie man es halt aus fast allen Teenie-Serien kennt. Das fand ich in den Staffeln 1-4 so interessant, es zeigt halt nicht das typische Klitsche! Endlich werden mal Teenies gezeigt wie sie Heute in mengen gibt! Heut zu tage spielt es sich nicht immer nur um solche Probleme wie in der 3. Generation, zwar gibt es halt immer noch ein Mädchen auf das fast alle stehen doch meist sind sie nicht mehr Blond und haben die Maßen 90-60-90 und so hätten sie weiter machen müssen!
    Ohne Frage die Jugend liebt alles mit Skandalen!
    Ich hätte es besser gefunden wenn man mit der 7. Staffel die 1. + 2. Generation kombiniert hätte und damit auch noch eben mal 2 Staffel rausgeholt hätte. Vor allem sind die auch älter geworden wie die meisten der Zuschauer, es gibt noch so viele Dinge die sie hätten Einbauen können! Vor allem Effy (für mich meine Persönliche Lieblingsfigur) sie hat in der 7. Staffel wieder einen Schritt zurück gemacht, sie kommt Hauptsächlich wieder Gefühlskalt herüber! Zwar zeigt sie ab und zu mal Gefühle, doch was mir besonders gefehlt hat ist diese typische Effy art! Leider enttäuschend! Vor allem finde ich Effys Fire Folgen irgendwie unnötig… wenn man schon Folgen macht was aus einen Wird dann sollte auch ein Vernünftiges Ende geschehen! Nun ist man wieder mit der Frage: Wie geht es mit ihr weiter?
    Hätte mir mehr erwartet, aber ein Lob wenigstens… die Lieblingsrollen der Zuschauer konnte man endlich wieder sehen!

  4. Anna
    8. Juli 2014, 12:58 | #4

    Ich finde es sehr schade, dass in der siebten Staffel, die Charaktere fast nur einzeln dargestellt werden. Okay in Skins Fire sieht man noch dass Effy, Naomi und später auch Emily etwas miteinander noch zu tun haben.. aber auch komplett anders als früher irgendwie. Bei Effy fand ich es sowieso schade dass kaum eine Verbindung zu Tony gezeigt wurde (das auch schon in der 3ten und 4ten Staffel) da in den ersten Beiden Staffeln diese geschwisterliche Beziehung sehr innig und liebenswürdig drapiert wurde. Nun finde ich es schade das Tony nun mit kaum einem Wort erwähnt wurde.
    Weiterhin finde ich schade, dass man im unklaren gelassen wird, was aus den anderen Charakteren wurde. Ich hatte mir erhofft von der siebten Staffel, dass es wenigstens erwähnt wird. Was wurde zum Beispiel aus Maxxie? Oder aus Jal? Wie kam es dazu dass sich Sid und Cassie trennten?
    So viel bleibt offen und naja, ich verstehe, dass einige Figuren nicht weiter beleutet wurde, da es im Leben auch so ist, dass manche Menschen aus dem Leben verschwinden und man nicht weiß wie ihr Leben weiterging. Aber dann hätten die Macher von Skins nicht die siebte Staffel drehen sollen. Sie hätten die Zuschauer weiter im unklaren lasse sollen und nunja ich finde es hat es einfach nur irgendwie ein wenig ruiniert…
    Naja ist nur meine Meinung.

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