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Jahresendabstimmung – die Auswertung

Unter den ersten drei Britcoms zwei amerikanische Serien (oder zumindest Coproduktionen), das hat es auch noch nicht gegeben. Ich meine allerdings, dass das mehr damit zu tun hat, dass „You’re the Worst“ und „Episodes“ sehr gut waren, und weniger damit, dass der Rest so schwach war.

Dass sich mein persönlicher Geschmack mit dem der Leser/Wähler so deckt, finde ich sehr erfreulich, ich würde den meisten Platzierungen auch zustimmen — bis auf „Mr. Sloane“, den ich auf dem 10. Platz überraschend weit abgeschlagen finde. Zu bieder in der Anmutung vielleicht? Zu britisch in der Haltung?

„Plebs“ vom zweiten Platz 2013 auf Rang acht abgerutscht: leider zu Recht, die zweite Staffel war schwächer als die erste — nicht sehr viel schwächer, aber doch spürbar.

Dass mit „Derek“ eine Sitcom von und mit Ricky Gervais einmal so marginalisiert würde (eine Stimme! EINE!), hätte noch vor ein paar Jahren vermutlich auch niemand vorhergesehen. Ich kann mir genaugenommen keine Meinung leisten, weil ich bis auf den Piloten und eine Folge der ersten Staffel (glaube ich), gar nichts davon gesehen habe. Aber mein educated guess wäre: das hat schon seine Berechtigung.

Graham Linehan, sonst immer etwa mit „The IT Crowd“ gut im Rennen, ist nach einem dritten Platz im letzten Jahr mit „Count Arthur Strong“ dieses Jahr nur noch sehr unprominent mit „The Walshes“ unterwegs — vielleicht ist der walisische Humor schwächer als der englische und irische („Father Ted“).

„Sherlock“ auf Platz eins der Dramaserien überrascht mich nicht im Geringsten; „Happy Valley“ auf Platz zwei (mit allerdings nur halb so vielen Stimmen wie „Sherlock“) freut mich, weil es da zu Recht gelandet ist. „The Driver“ hat womöglich einfach nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die der Miniserie zustünde, die nämlich besser ist als ein vorletzter Platz.

Dass mit „Fargo“ die komischste der amerikanischen Dramaserien noch knapp vor dem sehr guten, aber vollkommen humorfreien „True Detective“ ins Ziel gekommen ist, ist einem Blog, in dem es vorwiegend um Komisches geht, völlig angemessen — auch ich hätte genau so gestimmt. Interessant, dass genau diese beiden Serien auch so abräumen — „Orange is the New Black“ hat zwar immer noch halb so viele Stimmen wie „Fargo“, aber alles danach fällt schon rapide ab.

Wie jedes Jahr ist es schade, dass die Weihnachts-Specials aus diesem Poll rausfallen; „The Wrong Mans“ z.B. werden ja mit einem Zweiteiler á eine Stunde noch einmal von der Länge her beachtlich nachlegen. Ansonsten wird man von James Corden im fiktionalen Zusammenhang vermutlich im nächsten Jahr nicht mehr so viel sehen, tritt er doch demnächst die Nachfolge von Craig Ferguson als Host der „Late Late Show“ auf CBS an. Was mich einigermaßen verblüfft hat, denn als Stand up-Comedian und Moderator hatte ich ihn gar nicht so auf dem Zettel.

Und um noch ein Weihnachts-Special ist es schade, dass es nicht im Poll war: Charlie Brookers „Black Mirror“-Special mit Jon Hamm ist wieder einmal sehr schön geworden. Dafür einen Sonderpreis!

Und damit jetzt schon mal frohes Fest und guten Rutsch allen Lesern!

  1. David
    22. Dezember 2014, 20:13 | #1

    Ich lege hiermit mein Veto ein: True Detective ist nicht humorlos. Zumindest nicht für mich. Die völlig übertriebene Stilisierung hat bei mir für einige Lacher gesorgt (ist gar nicht negativ gemeint, und ist – denke ich – auch so gewollt). Außerdem: „Who walks that fucking slow?“:

    https://www.youtube.com/watch?v=pi_xy9sTjSU

    Ansonsten: ich glaube „Hannibal“ wird hierzulande zu wenig Beachtung geschenkt, wahrscheinlich weil es bei NBC läuft und man davon nichts erwartet. Die zweite Staffel nicht ganz so stark wie die erste, aber für mich zur Zeit beste Serie. Man muss das gucken, alleine schon um sich davon zu überzeugen, was man mittlerweile im „normalen“ Fernsehen in den USA alles zeigen kann. Unbelievable.

    Mr. Sloane: habe nur den Piloten gesehen, und das auch nur mit Not durchgehalten. Das war British Comedy vom Reißbrett – da wurde auch wirklich nichts ausgelassen, was British Comedy haben „muss“.

    Ansonsten freue ich mich über jegliche Binge-Watching-Tipps über die trostlosen Feiertage. Orange is the new Black habe ich bislang tapfer ignoriert, aber mittlerweile haben mir schon mehrere kluge Köpfe gesagt, man soll das gucken… wäre momentan erster Kandidat.

  2. Andreas
    23. Dezember 2014, 13:00 | #2

    „The Missing“ ist das beste, was in den letzten Jahren im Fernsehen zu sehen war. Eine perfekte Serie. Soviel Ganzkörpergänsehaut und Tränen in den Augen hatte ich nicht einmal bei „Breaking Bad“.

    „True Detective“ ist tatsächlich nicht unwitzig, wobei das Ende eigentlich eher grotesk lächerlich als humorvoll ist…

  3. debruehe
    25. Dezember 2014, 17:42 | #3

    Bei Hannibal fand ich ja die erste Staffel ziemlich schwach, die zweite hingegen sehr gut.

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