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Good, clean fun

10. Februar 2013 1 Kommentar

Dass leicht ist, was leicht aussieht: diesem Irrtum wäre ich gerade eben beinahe selbst aufgesessen. Ein gutes Zeichen für „The Spa“ (Sky Living — wieviele Unterkanäle hat dieses Sky eigentlich?!), die neue Sitcom von „Benidorm“-Creator Derren Litten.

Vor allem die Dialoge sind in dieser ersten Folge (in der man die Figuren logischerweise noch nicht so gut kennen kann, dass die Komik alleine aus ihrem jeweiligen Charakter entstehen kann) unglaublich lustig — auf eine schön altmodische, traditionelle Britcom-Weise, die aus einem missglückten Brief ein Tischfeuerwerk von Gags machen kann („I said ‚obese‘, not ‚a beast'“), aus einem über die Maßen gut bestückten, aber schon älteren Handwerker in viel zu engen Shorts einen visuellen Running Gag („My father was the same, that’s why they called him Moby, after Moby—„) und aus Depressionen und einem Selbstmordversuch reinstes Comedy-Gold („Meine Frau hat Depressionen. Postnatale Depressionen.“ — „Oh. Wann hatte sie denn ihr letztes Kind?“ — „1971.“). Schwarzes Comedy-Gold sozusagen. Good, clean fun — obwohl „The Spa“ selbstverständlich genauso obszön, derb und schlüpfrig ist, wie „Benidorm“ es schon war.

„The Spa“ spielt im titelgebenden Wellness-Center (und erinnert nicht nur deshalb ein wenig an „The Brittas Empire“, 1991 bis 1997 auf BBC1, das Litten aber nie gesehen haben will). Hier führt die Managerin Alison (die wunderbare Rebecca Front, zuletzt groß als Nicola Murray in „The Thick of It“) ein chaotisches und rohes Regiment, und zwar über eine homer-simpson-artig naive Rezeptionistin, einen übergewichtigen Fitness-Coach im Rollstuhl (Darren Litten himself), den schon erwähnten Handwerker mit dem Monsterpimmel (Tim Healey, ebenfalls in „Benidorm“ zu sehen) und noch einige andere hippieske, militärisch aggressive oder depressive Angestellte.

Die Figuren sind alle mit einem eher groben Pinsel gezeichnet, aber, wie gesagt, es war ja nun auch erst eine einzige Episode zu sehen, und der hat genau diese pastöse Art des Farbauftrags eher geholfen. Vor allem einfältige Charaktere beherrscht Litten großartig, und natürlich waren und sind es immer eben diese, die die schönsten Pointen liefern; man denke nur an Father Dougal aus „Father Ted“ oder eben an Homer Simpson. Hier ist es vor allem Rezeptionistin Sally (Niki Wardley), die z.B. auch mit der Information in Alisons Büro platzen darf, dass die greise Putzfrau Rose (Vilma Hollingbery) suizidale Absichten hat:

Sally: I’m sorry, it’s Rose, she’s on the roof.
Alison: What? What do you mean?
Sally: The top part of the building.

Endlich mal wieder eine Sitcom, deren erstes Ziel es ist, komisch zu sein, und nicht etwa clever, tabuverletzend oder gleich schockierend. Ah, da fällt mir ein, ich muss ja auch noch die ersten beiden Folgen „Derek“… Seufz.