Ich weiß jetzt, warum englische TV-/Filmstars so schnell als möglich Großbritannien in Richtung Hollywood verlassen. Ich weiß auch, warum England bevorzugt heiße, trockene Länder kolonialisiert hat. Und ich weiß, warum die Wanderkarten im Lake District in Plastik eingeschweißt und mit der Werbung „water resistant, tear proof“ verkauft werden. Wer es auch wissen möchte: Ich werde in den nächsten Tagen berichten. Vorher muß ich nur meinen Kofferinhalt trocken legen. Bis gleich!
Die Folge „Father Ted“ (Channel4, 1995 – ’98), die ich mit Abstand am häufigsten gesehen habe, ist „A Song for Europe“: Father Dougal (Ardal O’Hanlon) ist schon ganz gespannt auf den European Song Contest, doch es ist gerade mal halb fünf, und der Song Contest beginnt erst im Mai. Also hört er bis dahin seine Plattensammlung (i.e. eine einzige Single): den Song einer völlig unbekannten Priester-Band namens Nin Huguen and the Huguenotes, die in der norwegischen Grand-Prix-Vorentscheidung von 1976 auf den fünften Platz gekommen war. Eine Inspiration! Dougal und Ted (Dermot Morgan) beschließen, bei der irischen Vorrunde anzutreten. Das Komponieren stellt sich allerdings als schwieriger heraus, als die Fathers es erwartet hatten…
Da aber auf der B-Seite von Dougals Single ein so eingängiger Song ist, nie jemand etwas von der norwegischen Priester-Band gehört hat und außerdem die ganze Band, die Komponisten und Rechteinhaber des Songs bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen sind, beschließen Ted und Dougal, den Song als, nun ja, Tribute an die Band zu covern — ohne davon jemandem etwas zu sagen. In der Nacht vor dem großen Tag träumen schließlich Ted und Dougal schon von ihrem Song: „My Lovely Horse“
Bei der irischen Grand-Prix-Vorentscheidung selbst kommt dann allerdings alles anders als erwartet, denn Teds Intimfeind Father Dick Byrne tritt ebenfalls an…
Die Melodie zu „My Lovely Horse“ stammt von Neil Hannon (Divine Comedy), der auch die Titelmusik zu „Father Ted“ beigesteuert hat.
2005 ging ein „Musikvideo“ durch die Presse, das britische Soldaten in ihrer Base in Irak gedreht hatten: Da sah man zu Tony Christies „(Is This The Way To) Amarillo“ halbnackte Soldaten herumlaufen und einen auf dicke Hose machen. Ich glaube, damals fand ich dieses Video bestenfalls irritierend, es gab aber, meine ich, hierzulande auch noch kritischere Meinungen dazu. Was ich nicht wußte: Dieser Spoof ließ sich direkt auf Peter Kay und seine Sitcom „Phoenix Nights“ (Channel 4, 2001 – ’02) zurückführen.
In der zweiten Staffel dieser brillanten Sitcom rund um einen glücklosen Nachtclubbesitzer in Bolton (Greater Manchester) gibt es eine Szene, in der man Max und Paddy, die beiden Security-„Fachmänner“, (Peter Kay selbst und Patrick McGuinness) in ihrem Bus fahren und zu „Amarillo“ laut singen hört — bis wir schließlich hinten im Bus eine Handvoll nicht sehr amüsierte ältere Muslime grantig herumsitzen sehen. Klassischer Aufzieh-Gag, echter Knaller. Diese Szene machte den Song (der in England zuvor weit weniger bekannt war als etwa in Deutschland) zum Hit — und so schuf Peter Kay für den „Comic Relief“ im März 2005 ein Video mit zahlreichen Stargästen von Brian May und Shakin‘ Stevens bis Ronny Corbett, in dem man diese vor zunehmend wahnsinnigeren Szenerien auf die Kamera zujoggen sehen kann. Der fast 25 Jahre alte Song schaffte es auf Platz eins der britischen Single-Charts, blieb dort sieben Wochen und verkaufte eine Million Tonträger. Und genau dieses Video nahmen sich wenig später die Soldaten im Irak vor. Hier ist ihre Vorlage:
Was könnte während des Urlaubs mehr Spaß machen, als eine gepflegte Runde Darts — mit Autos als Darts und einer riesigen Zielscheibe, die in einen Steinbruch gepinselt ist? Richtig: Wenn man einen Wohnwagen ins Bull’s Eye der Zielscheibe stellt. Letzte Folge der „Top Gear“-Wohnwagen-Urlaubsvideos!
Nur noch soundsoviele Tage bis Weihnachten! Höchste Zeit für ein Weihnachts-Video: Geraldine McQueens„Once Upon a Christmas Song“, ebenso wie ihr „Winner’s Song“ geschrieben von Gary Barlow (jedenfalls die Musik), ebenso wie der „Winner’s Song“ eine Parodie — in diesem Fall auf die zur Weihnachtszeit ubiquitären, nun ja, Weihnachts-Songs. Der Song schaffte es in Großbritannien bis auf Rang fünf der Single-Charts. Kein Wunder, er ist gleichzeitig lustig und gut! Und dürfte deshalb der Song sein, den ich am häufigsten hintereinander gehört habe, bei einer gewissen Silvesterfeier vor zwei Jahren.
https://www.youtube.com/watch?v=8kmPz5IbU90&hl=de_DE&fs=1&
Was ist schneller: Ein Lamborghini Gallardo… oder ein Wohnwagen, den ein paar Irre zu einem Wohnwagen-Zeppelin umgebaut haben, um damit den Luftraum über Norfolk unsicher zu machen?
Ab morgen läuft „Top Gear“ übrigens tatsächlich auch in Deutschland: Auf Kabeleins um 18 Uhr.
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