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How TV ruined my life… NOT

2. Februar 2011 1 Kommentar

Zwei Fragen drängten sich mir nach der ersten Folge von Charlie Brookers neuer Show „How TV Ruined Your Life“ (BBC2) auf, die sich mit dem Thema „Fear“ befaßte: Warum eine neue Show, warum nicht einfach „Screenwipe“ weitermachen? Und: Übertreibt er jetzt nicht ein bißchen?

Über die Antwort auf  die erste Frage kann man nur spekulieren — vielleicht hat es etwas damit zu tun, daß er mit seinem mediensatirischen Programm von einem gut versteckten Sendeplatz auf BBC4 zu einem besseren auf BBC2 gewechselt hat. Ansonsten ist nämlich kein großer Unterschied festzustellen.

Die zweite Frage ist schon ein bißchen weniger trivial. Denn die These, daß das Fernsehen maßlos übertreibt, was die Darstellung von Gefahren angeht, und uns ängstigen und unmündig halten will, ist natürlich nicht aus der Luft gegriffen. Aber ausgerechnet mit ihr eine neue Show zu beginnen, die  „How TV Ruined Your Life“ heißt — hmmmm, nein, stimmt schon, das Fernsehen hat mein Leben ruiniert. Und Ihres doch auch, geben Sie’s halt mal zu! Das Fernsehen ist schrecklich, es wird uns allen das Gehirn fritieren und auf unsere toten Körper scheißen! Es macht uns zu willenlosen Zombies! Der Untergang des Abendlandes ist nahe! — Sie ahnen vielleicht, worauf ich hinaus will.

Zum Glück deutet die zweite Folge darauf hin, daß Brooker doch nicht in einen Überbietungswettbewerb mit sich selbst getreten ist („Charlie Brooker — jetzt noch finsterer!“). „The Lifecycle“ zeigt einmal mehr aufs Feinste, wie das Fernsehen Menschen von der Wiege bis zur Bahre darstellt, was es für jede Altersgruppe bereithält und wie sich das über die letzte Generation geändert hat. Er stellt fest, daß das Fernsehprogramm für Überdreißigjährige vorwiegend in geschlossenen Räumen spielt und alles, was draußen vor sich geht, extrem gefährlich erscheinen läßt. Daß man früher denken mußte, im Fernsehen seien nur middle aged men, egal wie alt sie waren, und daß heute vorwiegend Männer im mittleren Alter zu sehen sind, die sich wie Jugendliche benehmen und nicht erwachsen werden können. Daß das auch für Politiker gilt, die früher wie verstaubte Dozenten wirkten und heute wie juvenile Air-Freshener-Verkäufer oder gut gelaunte Nachbarn aus schlechten Soap Operas. Und daß Senioren nur noch ins Fernsehen dürfen, wenn man sie wie Haustiere behandeln kann und ihnen bei Talent-Shows herablassenderweise schon für ihr biblisches Alter applaudiert, egal, was sie sonst noch machen.

Oder, wie Brooker es zusammenfaßt:

TV never’s quite got you. When you’re a kiddie-winky, it’s just a meaningless light source, when you’re young it either demonizes or patronises you, when you’re in your middle years it makes you feel too old by ruthlessly highlighting your flaws, when you’re older than that it wipes you off the screen altogether and leaves you feeling socialy irrelevant.

Aber was red ich mir den Mund fusselig. Gucken Sie’s halt selber. Die halbe Stunde wird Ihr Leben schon nicht ruinieren…!
Teil 1:

leider nicht mehr online

Teil 2:

dito

How TV Ruined Your Life

20. Januar 2011 3 Kommentare

Was hat das Fernsehen mit der Realität zu tun? — Soll ich mal raten, welche Antwort Charlie Brookers neue Show auf diese Frage gibt? Ab nächsten Dienstag wissen wir es genau: Dann läuft nämlich „How TV Ruined Your Life“ auf BBC2 an.

https://www.youtube.com/watch?v=xR3YvrNpssM?fs=1&hl=de_DE