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Artikel Tagged ‘Judd Apatow’

Simon, Nick & Alien

18. Oktober 2010 Keine Kommentare

Simon Pegg und Nick Frost als Buddys, das habe ich doch schon irgendwo einmal gesehen. Oder zweimal oder dreimal. Komm jetzt nicht drauf. War aber gut. Diesmal fahren sie durch die amerikanische Wüste und treffen einen Alien.
https://www.youtube.com/watch?v=DybE_cNHJP8?fs=1&hl=de_DE

Der Alien wird gesprochen von Seth Rogen, dem Zögling von Judd Apatow. Deren beider Werk hat mich noch nie in Freudentaumel versetzt, aber nun, man kann nicht alles haben. Regie führt in diesem Falle allerdings Greg Mottola, der schon bei „Superbad“ mit Rogen zusammengearbeitet hat.

Kann das was werden? So richtig enttäuscht haben mich Pegg & Frost ja bisher noch nie, aber der animierte Alien sieht schon ein bißchen nach Kinderfilm aus…

„Paul“ kommt im Februar in die Kinos. Und nein, ich weiß auch nicht, warum der Trailer zweimal beginnt.

Halbtot gelangweilt

6. Oktober 2009 3 Kommentare

Die Besprechungen der neuen US-Comedies, die die Herbst-Season so mit sich gebracht hat, geht weiter: René Reinholz hat sich schon mal „Bored to Death“ angesehen.

Auch wenn die Versuchung natürlich groß ist, liefe der allzu naheliegende Sparwitz doch ins Leere: HBOs neuestes Comedyexperiment „Bored to Death“ ist zwar nicht so sterbenslangweilig, wie es der Titel suggerieren mag. Sie ist aber auch bei weitem nicht so unterhaltsam und geistreich, wie das Produktionsteam anscheinend glaubt.

https://www.youtube.com/watch?v=KSyIz9_HktQ&hl=de&fs=1&

Der in Brooklyn lebende Schriftsteller Jonathan Ames (so benannt nach — wie meta! — dem New Yorker Schriftsteller und Schöpfer der Serie, Jonathan Ames) wurde soeben von seiner Freundin verlassen, weil er sein Versprechen, endlich das Kiffen und Weißweintrinken aufzugeben, nicht gehalten hat. Damit auch sofort klar ist, in welche Richtung „Bored to Death“ geht, wird man freundlicherweise gleich zu Beginn der ersten Folge mit der Nase draufgestoßen. Von einem Möbelpacker gefragt: „What are you? Another self-hating New York Jew?“ erwidert Jonathan mit wehmütigem Blick: „Hm. Yes, I am. Yeah.“ — Und ein weinerlicher, selbstmitleidiger, banaler Slacker dazu. Was ihn allerdings nicht zwangsläufig sympathisch oder interessant macht.

Jonathan, dem nach dem Auszug der Freundin kaum mehr als eine Matratze, ein leerer Kleiderschrank und einige Stapel Bücher geblieben sind, stößt (natürlich nicht!) zufällig auf ein abgegriffenes Exemplar von Raymond Chandlers Roman „Farewell My Lovely“. Nach kurzer Lektüre inspiriert, schaltet er eine Annonce auf dem Kleinanzeigenportal Craigslist, um seine Dienste als Privatdetektiv anzubieten. Ohne Lizenz zwar, aber vielleicht benötigt ja trotzdem jemand seine Hilfe. Kurz darauf meldet sich tatsächlich eine junge Frau, deren Schwester verschwunden ist, und Jonathan stürzt sich, den Chandler gut sichtbar in die Jackentasche stopfend, in sein erstes Abenteuer. So weit, so konstruiert.

Seinem neuen literarischen Vorbild nacheifernd, versucht er nun, Nachforschungen anzustellen, gerät aber, weil er eben kein abgebrühter Philip-Marlowe-Typ, sondern ein Schlaffi ist, in manch peinliche Situation: Weder Whisky noch Zigarettenrauch bekommen ihm, er läßt sich widerspruchslos von einem patzigen Stundenhotelportier beschimpfen und flieht, als er die Schwester seiner Auftraggeberin schließlich findet, aus Angst vor dem Entführer, ihrem meth-abhängigen, aber einigermaßen harmlosen Exfreund, ins Bad. Von einer aufgeschreckten Nachbarin herbeigerufen, verhaftet die Polizei am Ende ausgerechnet den Freizeitdetektiv, der doch nur hatte helfen wollen.

Ein wenig fühlt man sich an „Manhattan Murder Mystery“ erinnert, doch Jason „One Expression“ Schwartzman, den ich anfangs für Steve Carells kleinen Bruder hielt, geht kaum als Woody Allen für Arme durch. Da nützt es auch nichts, daß „Bored to Death“ großspurig als noir-otic comedy beworben wird. Willkommene Abwechslung, vor allem in den nächsten Folgen, versprechen in dieser Hinsicht immerhin Jonathans bester Freund, der abgerissene, liebeskummergeplagte Comiczeichner Ray (Zach Galifianakis, zuletzt in „Hangover“), und Jonathans Chef George (Ted Danson), wenngleich hier besonders Dansons Talent an seine Rolle als Partylöwe und Womanizer verschwendet wird.

„Bored to Death“ wirkt auf mich wie eines jener halbgaren, betont skurrilen Humorprodukte, wie Judd Apatow, Ben Stiller und Wes Anderson sie regelmäßig produzieren, die endlos um mäßig originelle Ideen und langweilige Figuren kreisen, aber selten richtig in die Gänge kommen. Es ist, als würde man einem Insiderwitz beiwohnen, über den alle wissend lachen, den aber in Wahrheit keiner der Anwesenden versteht. Viel lieber hätte ich mehr von dem thematisch sehr ähnlichen „Andy Barker, P.I.“ mit Conan O’Briens derzeitigem Sidekick Andy Richter gesehen, das NBC vor zwei Jahren leider schon nach nur sechs Folgen wieder aus dem Programm nahm. Auf HBO dürfte „Bored to Death“ jedoch praktisch unabsetzbar sein, und das ist schade.