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In the News (3)

Ein Stern verglüht: Die (jedenfalls zum größeren Teil) sehr komischen „Star Stories“ werden keine vierte Staffel erhalten. Das berichtet die Sun. In Anbetracht der tollen Episoden um Bono, Take That, Madonna, Tom Cruise und George Michael ist das bedauerlich, andererseits natürlich schön, daß sie aufhören, solange die Masche noch nicht totgeritten ist. Einige Promiparodien setzt „Star Stories“-Frontmann Kevin Bishop ohnehin in der „Kevin Bishop Show“ fort, ganz ohne wird der Britcomjunkie also auch weiterhin nicht auskommen müssen.

Der deutsche Fernsehpreis gibt auch dieses Jahr schon bei der Nominierung wieder einige Rätsel auf: Etwa daß in der Kategorie „Beste Unterhaltungssendung/Moderation“ Stefan Raab für seine Gesamtleistung als Moderator, „Wetten, daß…?“ aber für eine konkrete Ausgabe nominiert ist. Daß unter „Beste Comedy“ die „Heute Show“ mit Oliver Welke nominiert ist, von der gerade mal zwei Ausgaben gelaufen sind. Und „Lasko“…? Bzw. die über Jahre im Giftschrank von RTL versteckte Serie „Der Lehrer“…?!? — Nun ja, der Causa haben sich FAZ-Fernsehblog und das Fernsehlexikon schon angenommen, und sie gehört auch gar nicht wirklich hier her. Einzig positiv zu vermelden, und darum schreib ich das alles hier überhaupt hin: Die Nominierung der prima Comedyshow „TV-Helden“ mit Caroline Korneli,  Pierre M. Krause und einem gewissen Jan Böhmermann, dem ich eine große Zukunft prophezeihe, eine sehr große Zukunft! Wuuhuuhuuu, hört meine Prophezeihung!!

  1. fred
    28. September 2009, 14:22 | #1

    Hier etwas zur Arbeitsmoral der Gewinner des Fernsehpreises für die „Beste Comedy“

    http://www.youtube.com/watch?v=9wlPo9gPBLw

  2. Dashcroft
    28. September 2009, 15:52 | #2

    Sehr gut! Noch ein Tipp: Chris Rocks Stand-up-Shows sehen, danach, wenn Sie die Nerven dazu haben, Mario Barths. Glauben Sie, Ihnen wird manches bekannt vorkommen? Johann König kupferte vor nicht allzu langer Zeit frech aus „Titanic“ ab und wurde natürlich erwischt und zu Recht bloßgestellt; den „Machern“ von „Stromberg“ mußte seitens der BBC erst mit einem Rechtsstreit gedroht werden, damit sie zugaben, daß sie „The Office“ fast eins zu eins übernommen hatten, ohne Lizenzgebühren zu zahlen. Mich wundert das alles überhaupt nicht, denn wo nichts ist, da kann eben auch nichts kommen.

  3. Tim
    28. September 2009, 16:35 | #3

    Das mit dem Witzeklau – gerade aus den USA – ist so eine Sache und hat Tradition. Hören Sie mal alte Woody Allen-Standups aus den Sechzigern und dann Otto aus den Achtzigern und Sie werden u.a. erahnen, was die unmittelbare Reaktion der Eltern auf die Entführung des Sohns gewesen sein dürfte. Dabei sollte man doch meinen, daß die Herren Gernhardt/Eilert/Knorr genügend eigene Witze hatten. Ich kenne die „TV-Helden“ nicht. So lange ihr Material sonst einigermaßen eigenständig und die Präsentation gut ist (und das, was ich zumindest von Böhmermann bisher sah, deutet an, daß Oliver wie so häufig richtig liegt), ist ein einzelner Witzeklau nun nicht der Rede wert.

  4. fred
    29. September 2009, 00:39 | #4

    @Tim
    Es ist sicher nicht der Untergang von irgendwas, und ich komme mir auch schon nerdig genug vor. Aber der Rede wert finde ich’s schon, irgendwo muss man ja mal ansetzen. Zum Einen ist geklaut nun mal geklaut; das wird auch nicht besser dadurch, dass es Tradition hat. Zum Anderen spielt auch die Art und Weise eine Rolle. Otto kann man immerhin zugutehalten, dass der Gag, den er genommen hat, fantastisch war, und dass er ihn sich durch seine spezielle Performance zueigen gemacht hat. Auch Stromberg, Pastewka oder die heute-show sind keine exakten Kopien, sondern Adaptionen, und stehen dadurch in eigenem künstlerischem Recht. Die „TV-Helden“ haben eine schon im Original maue Pointe exakt übersetzt und im exakt gleichen Late-Night-Duktus vorgetragen. Eigenleistung null.
    Und von einem „einzelnen Witzeklau“ auszugehen finde ich optimistisch von Ihnen, ich reagiere da misstrauischer. Wieso sollte der durch puren Zufall von mir entdeckte Gag ausgerechnet der einzige sein, den sie geklaut haben?
    Natürlich ist das alles kein großes Ding und die Leute leisten bei Harald Schmidt bestimmt hervorragende Arbeit. Die Sendung ist ja auch abgesetzt worden, insofern ist es sowieso egal. Aber trotzdem: „Beste Comedy“? Wenn die sich nicht scheuen, einem völlig kunstlos die B-Ware von Conan von vor zwei Wochen reinzujubeln? So etwas sollte einen eigentlich viel mehr aufregen, vielleicht würden die sich dann alle insgesamt etwas mehr Mühe geben.

  5. Tim
    29. September 2009, 10:18 | #5

    @fred:
    Ja, das mit dem „einzelnen Witzeklau“ ist optimistisch und es wäre schön, wenn alle immer nur originale Einfälle hätten. Aber so einfach, wie Sie Diebstahl und Adaption unterscheiden möchten, ist das nicht. Die Qualität des geklauten Scherzes sollte dabei m.E. keine Rolle spielen, und daß Otto den Allen-Witz großartig anders präsentiert hätte, kann man auch nicht behaupten. Überhaupt paßt die Pointe (They immediatly snapped into action: They rented out my room) viel besser in den jüdisch-amerikanischen Kontext der Figur Woody Allen. Sie spielt ja auch mit antisemitischen Klischees. Ostfriesische Eltern dagegen …
    Egal. Was ich sagen will: Heute fällt der Witzeklau dank Internet (und den damit möglichen Diebstählen) schneller auf. So lange dieser aber nur ein kleiner Teil des Programm bleibt und der größere eigenständige Rest gut ist, finde ich das nicht schlimm. Da finde ich die recht mäßige Office-Adaption Stromberg deutlich schlimmer.
    Harald Schmidt klaut(e) z.B. ständig, und zwar Konzepte: von Conan etwa die Schreibtischfahrt oder das Interview mit einem Prominentenfoto, beim dem bewußt einfach die Lippen gespielt werden. Derzeit orientiert man sich sehr an der Daily Show.
    So lange Deutschland keine größere, eigenständigere komische Populärkultur besitzt, werden auch die größeren Nummern in ihr gezwungen sein, sich an den USA (und Großbritannien) zu orientieren. Da ist der gelegentlich offensichtliche Witzeklau nur der (von mir aus unstatthafte) Ausrutscher eines unvermeidbaren Prozesses.
    Hat man dann eine entsprechend große komische Tradition, kann man nur noch untereinander adaptieren und klauen, wie es in den USA und Großbritannien geschieht, bei durchaus gegenseitigen Überschneidungen.

  6. fred
    29. September 2009, 14:20 | #6

    @Tim
    Auf „unstatthaft“ können wir uns gern einigen. Aber insgesamt sehe ich es etwas enger als Sie; zum Ideendiebstahl gezwungen wird niemand, intellektuellen Mundraub gibt es nicht. Wenn einer einen Witz klaut, wollte oder konnte er sich keinen eigenen ausdenken, und sinkt als Humorist in meinem Ansehen. Zumal, wenn er noch nicht mal die Höflichkeit besitzt, das übernommene Material minimal zu verändern, anzupassen, sich irgendwie anzueignen. Statt „Regenwaldbäume und Pandablut“ einfach „Arktiseis und Seeadlerbabies“ oder auch nur „Tropenholz und Gorillahaut.“ Mehr verlange ich ja gar nicht. Aber zumindest das kann man doch verlangen.
    Wie gesagt, irgendwo muss man ja mal ansetzen!

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