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Früher/heute

Reinhard Mohr ist wirklich der Allergescheiteste von allen.

Ich weiß gar nicht, was am falschesten ist an der Annahme, früher hätte Comedy noch Kabarett geheißen und sei von Systemkritik geprägt gewesen, die heute bei einer Veranstaltung wie der Comedypreisverleihung leider total fehle (eine Annahme, die Mohrs Fernsehkritik vollkommen bestimmt, und raten Sie mal, wie das ausgeht): Ist es, daß die Dichotomie früher/heute nicht stimmt, weil es ja immer noch beides gibt, Kabarett und Comedy? Ist es die hirnrissige Annahme, daß so etwas wie Kabarett fehle bei einer Veranstaltung, die explizit COMEDY-Preisverleihung heißt? Ist es die Tatsache, daß ja durchaus Kabarettisten vertreten waren (Nuhr), aber halt in angemessen geringer Stückzahl? Oder ist es einfach die Verwechslung und Vermischung von urdeutschem Kabarett (irgendwo spricht er auch noch von Satire, da geht wirklich alles durcheinander) und angelsächsischer Comedy, die miteinander so viel zu tun haben wie E- und U-Musik, wie Beethoven und Beatles? „Früher, als Musik noch von großen Orchestern vor dem Hochadel gespielt wurde… Heute, wo jeder hergelaufene Musiker mit einer Stromgitarre simple Blues-Harmonien in der Fußgängerzone runterschrammeln kann…“ Großer Gott.

Diese verschmockte Krisenpolemik, dieses Hochkulturgewichse von einem selbstverliebten Untergangspropheten, diese anmaßende… Ach, was solls; ich gehe jetzt Frühstück kaufen und zwei Bier.

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  1. Dashcroft
    16. Oktober 2010, 15:32 | #1

    ich habe mir grad vorgestellt, wie es klänge, wenn harald martenstein den meinhard-rohr-artikel vorläse. jetzt liege ich wieder im bett und es ist dunkel.

  2. 16. Oktober 2010, 18:42 | #2

    danke! ich hab das auch gelesen, ähnliches gedacht, war aber zu faul, es aufzuschreiben.

  3. René
    16. Oktober 2010, 22:24 | #3

    Der Mohr veröffentlich doch jedes Jahr so einen Drecktext zum Thema.

  4. Kenny von Spenny
    17. Oktober 2010, 11:22 | #4

    René :
    Der Mohr veröffentlich doch jedes Jahr so einen Drecktext zum Thema.

    Vermutlich hat er seinen Kommentar zur nächstjährigen Preisverleihung 2011 bereits auch schon wieder fertig, bei diesem beachtlichen Output erschiene mir das gar nicht so verwunderlich.

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