Gut, was „Paul“ ist, weiß ich: der nächste Kinofilm von und mit Simon Pegg und Nick Frost, den die beiden gerade in New Mexiko drehen und der von zwei britischen SciFi-Comic-Nerds handelt, die in der Area 51 auf einen Außerirdischen treffen und ihm zurück auf sein Schiff helfen — aber wie sehen die denn aus?! Furchtbar, furchtbar! Genaueres in „What is Paul?“, dem produktionsbegleitenden Blog, und in diesem kleinen YouTube-Clip aus eben diesem Blog.
Als ätzende Satire mit schwarzem Humor wurde „Taking the Flak“ (BBC 2, mittwochs und 22 Uhr) im Vorfeld beschrieben, das neue, teure Comedy-Drama rund um ein Nachrichtenteam der BBC, das in einem fiktionalen afrikanischen Staat seiner Arbeit als Krisenreporter nachgeht. Teuer sieht es auch aus: Vor Ort gedreht und hochkarätig besetzt (u.a. Doon Mackichan und Mackenzie Crook („The Office“)), machte die erste 60 Minuten lange Folge ordentlich was her.
Leider allerdings kaum Witze, die über stereotype Afrikaner mit lustigen Namen, Dauerdurchfall und andere naheliegende Scherze hinausging. Die Figuren rund um den vollkommen oberflächlichen Senior-Reporter, die immer gestreßte Produzentin, die eine Affäre mit dem abgebrühten Kameramann hat, und die dicke, traurige, einsame Radioreporterin sind allesamt flach und mit so wenig Menschlichem ausgestattet, daß man vom Drama dieses Comedy-Dramas kaum was merkt (außer daß die Drama-Abteilung der BBC vermutlich das Budget ordentlich aufgestockt hat).
Dabei taugte das Sujet eigentlich für mehr: „Drop the Dead Donkey“ hat das bewiesen; und die Macher von „Taking the Flak“ müßten auch mehr Stoff haben, schließlich ist Tira Shubart, Co-Creator, -Writer und -Producer, seit 20 Jahren Nachrichtenfrau und hat in über 40 Ländern gearbeitet (ein ausführliches Interview mit ihr gibt’s hier).
Vielleicht wird’s ja noch, in den nächsten Episoden. So lange aber sehe man sich bitte „Drop the Dead Donkey“ an, etwa diesen lustigen Ausschnitt:
Charlie Brookers „You Have Been Watching“, um das kurz nachzutragen, war erwartbar gut bis sehr gut, wobei mich persönlich die vorgestellten Fernsehabsurditäten mehr interessiert haben als die kleinen Spielchen dazu (vom Teleprompter ablesen, was passiert in diesem Ausschnitt als nächstes, wie könnte man diese oder jene Sendung verbessern). Lustig fand ich, daß es tatsächlich eine (US-)Quatschsendung namens „Deadliest Warriors“ gibt, in der cgi-unterstützte Ninjas in blutrünstigen Spektakeln gegen Highlander antreten und Taliban gegen IRA-Terroristen (Brooker: „What will win: catholizism or love?“), und immerhin interessant, wie sich die britische Vorlage für das „perfekte Dinner“, „Come Dine With Me“, von der deutschen unterscheidet: Während es für die Deutschen „perfekt“ sein muß und die Sendung allenfalls durch den leicht spöttischen Kommentatoren-Tonfall etwas aufgeheitert wird (wobei ich die Texte von Christoph Schulte-Richtering ganz prima finde!), pfeifen die Briten auf Perfektion, rühren in die Avocadopampe fröhlich Mayonnaise und Ketchup, müssen sich dafür verspotten lassen und heulen dann ein bißchen, während Comedian Dave Lamb („How Do You Want Me?“, „Moving Wallpaper“) sie noch zusätzlich verhöhnt. So soll es sein!
Was soll ich nur bis heute abend um 20.10 Uhr tun, wenn „Brüno“ losgeht? Ach so, ja: immer und immer wieder diesen (leicht bearbeiteten) Trailer des neuen Roland Emmerich-Katastrophenschinkens „2012“ ansehen:
Monty Python’s Flying Circus‘ Reunion — jedenfalls beinahe: Zum 40. Jahrestag der Erstausstrahlung des Fliegenden Zirkus‘ werden sich die Pythons für eine Live-Show in der Royal Albert Hall zu London wieder zusammentun. Mit Ausnahme von, natürlich, Graham Chapman, der 1989 an Krebs gestorben ist — und aber auch ohne John Cleese, was die Meldung gleich viel weniger sensationell macht.
„Not the Messiah (He’s a Very Naughty Boy)“ soll ein „komisches Oratorium“ werden, so Eric Idle, der die Show zusammen mit John du Prez (Musik u.a. für „M. P.’s Meaning of Life“) geschrieben hat. Mit von der Partie werden außerdem Carol Cleveland und Neil Innes sein, den ich für seine Beatles-Anverwandlungen für „The Rutles — All You Need is Cash“ ebenso bewundere wie für seine komischen Platten mit der Bonzo Dog Doo-Dah Band. Wer 140 Pfund für ein Ticket übrig hat (gibt aber auch billigere): Am 23. Oktober ist es so weit.
Und weil man den ganzen Monty Python-Kram nun doch schon so oft gesehen hat: Hier „Ouch“ aus dem Rutles-Film (zu dem ich sehr raten kann, jedenfalls zum ersten Teil. Es gibt noch einen gottseidank weitgehend unbekannten zweiten Teil, aber über den schreibe ich ein andermal, wenn ich schlechte Laune habe).
Ein Argument gegen die Überlegenheit der US-Fernsehcomedy über die britische, das ich in den Kommentaren unter dem Guardian-Artikel aus dem letzten Eintrag gelesen habe, war: Die Amis haben nicht so lustige Panel-Shows. Da ist was dran, und auch wenn ich weiß Gott nicht auch noch sämtliche Comedy-Panel-Shows gucken kann, so werde ich doch hierfür eine Ausnahme machen: Charlie Brookers heute abend zum ersten Mal ausgestrahlte Show „You Have Been Watching“ (Channel 4, 22 Uhr), die sich, Überraschung, rund um’s Fernsehen dreht! Regelmäßig dabei sein wird der von mir zunehmend geschätzte David Mitchell (die ersten Folgen „That Mitchell and Webb Look“ waren sehr lustig), zu Gast heute abend ist u.a. Richard Herring.
Fast ein bißchen schade, daß der Umzug aus dem BBC4-Versteck Brookers früherer Sendungen auf den weitaus prominenteren Sendeplatz bei Channel 4 vermutlich wegen der Live-Übertragung von Michael Jacksons Beerdigung ein bißchen weniger triumphal ausfallen wird, als er es sonst getan hätte.
Neueste Kommentare