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Ms. Wilson als Mrs. Wilson in „Mrs Wilson“

… und Alison heißt sie auch wieder: Ruth Wilson, Hauptdarstellerin in der guten bis sehr guten Showtime-Dramaserie „The Affair“ (vier Staffeln seit 2014), ist in ihre britische Heimat zurückgekehrt, um die Geschichte ihrer eigenen Großmutter in einen beklemmenden Dreiteiler zu verwandeln — und spielt die titelgebende „Mrs Wilson“ (BBC1) logischerweise selbst.

Deren Geschichte ist in der Tat bemerkenswert, war sie doch die Ehefrau von Alexander Wilson, einem englischen Autor und Geheimdienstagent. Bzw. nicht die, sondern eine Ehefrau Wilsons, denn der hatte mehrere. Allerdings nicht nacheinander, sondern gleichzeitig.

Ein Geschichtenerzähler also, dieser Wilson (in der Serie: Iain „Ser Jorah Mormont“ Glen), der sich nach traumatischen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg in die Fiktion rettet, privat wie beruflich. Beruflich sogar im doppelten Sinne, einmal für seine Karriere als Schriftsteller und einmal für den MI6, den Auslandsgeheimdienst, in dessen Diensten er in verschiedenen Identitäten tätig ist. Wie praktisch!

Welche Ausmaße sein Doppel-, wo nicht Dreifachleben hatte, erfährt Alison erst nach seinem Tod. Da nämlich taucht eine zweite Mrs. Wilson auf, älter als sie und mit einem erwachsenen Sohn: Alecs erste Frau — von der er allerdings offiziell nie geschieden wurde. Obwohl Alison Scheidungspapiere gesehen hat. Die allerdings damals von geschickten Geheimdienstlern unschwer zu fälschen waren.

So dringt Alison immer tiefer in die wahre Vergangenheit eines Mannes ein, den sie zu kennen geglaubt hat, der ihr nun aber zunehmend fremd wird. Ganz anders als all die neuen Familienmitglieder, die sie nun kennenlernt (und deren ganz reale Vorbilder am Ende der dritten Folge sich vor der Kamera in einem englischen Wohnzimmer versammeln, das sie komplett ausfüllen). Denn auch bei einer dritten Affäre ihres Mannes (Keeley Hawes, „Line of Duty“, „The Missing“, „Bodyguard“) bleibt es am Ende nicht.

Bis heute hält der britische Geheimdienst Teile seiner Unterlagen über Alexander Wilson unter Verschluss. Möglich also, dass er tatsächlich irgendwann rehabilitiert wird. Vielleicht gibt es dann ja eine Fortsetzung von „Mrs. Wilson“. Bis dahin ist das jedenfalls schon mal ein solider Dreiteiler für die Vorweihnachtszeit, für den die BBC, wie es aussieht, tief in die Tasche gegriffen hat.

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