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Artikel Tagged ‘In the Loop’

In the News (7)

17. Oktober 2009 3 Kommentare

Monty Pythons überlebende Mitglieder (plus ein cardboard cut-out von Graham Chapman) haben sich wiedervereinigt: in New York, um einen Spezial-Bafta entgegenzunehmen. Die London Times berichtet von der Feier, ebenso der Guardian, der auch noch einen Clip hat, auf dem Eric Idle wie ein Gebrauchtwagenhändler aussieht. In der Times wiederum darf „Top Gear“-Petrolhead Jeremy Clarkson in seiner Kolumne berichten, wie sein Vater ihn mit neun aus dem Bett geholt hat, um ihm Monty Python zu zeigen, und entpuppt sich als inoffizielles Mitglied der „Dead Parrots“ (dem Pub Quiz-Team aus „The Office“).

Ricky Gervais darf, apropos „The Office“, den Fragebogen im Guardian ausfüllen („The most significant event of the decade? The war on terror. Or writing an episode of The Simpsons. It’s hard to choose, isn’t it?“).

Peter Capaldi, der ewig fluchende Spin Doctor Malcolm Tucker in Armando Iannuccis genialem Film „In the Loop“ und der vorangegangenen Serie „The Thick of It“, darf sich zur kommenden Staffel eben dieser Serie im Guardian äußern (gibts eigentlich auch andere Zeitungen auf dieser komischen Insel?).

Curb Your Enthusiasm gewidmet ist schließlich eine Eloge in der Times, die sich mit den speziell jüdischen Aspekten der Serie befaßt, und

ich gehe jetzt wieder ins Bett, Herrschaften, das Buchmessenfest gestern war sagenhaft, und dementsprechend aufgequollen fühlt sich mein Kopf jetzt auch an innendrin, aber das ist angesichts der sensationellen Feier nur angemessen und nicht weiter schlimm. Nur meine goldene Uhr, die ich zum Abschluß meiner beinah zehn Dienstjahre bei TITANIC gestern abend ja wohl bekommen haben muß, kann ich irgendwie nirgends finden. Dafür hat Gärtner jetzt vermutlich zwei. Sei’s, wie es sei. Gute Nacht!

In the Loop

29. August 2009 Keine Kommentare

Internationale Diplomatie ist ein Geschäft, in dem es auf jedes einzelne Wort ankommt, das öffentlich geäußert wird. Briten wiederum sind die Großmeister internationaler Diplomatie und verstehen sich darum bestens auf Wortklauberei. Mit einer Ausnahme vielleicht: der des unbedarften Minister for International Development Simon Foster (Tom Hollander). Der äußert sich, in einem harmlosen Radiointerview überrumpelt, zur britischen Haltung zu einem möglichen Krieg im Mittleren Osten: „War is unforeseeable“ — Krieg ist nicht vorhersehbar. Harmlos, sollte man meinen — doch diese drei Worte werden dem eigentlich eher bedeutungslosen britischen Minister zum Verhängnis, denn die britische Politik zu den Kriegsplänen der Amerikaner ist die, daß Krieg weder vorhersehbar noch unvorhersehbar ist.

Zunächst fällt in Armando Iannuccis brillanter Polit-Satire „In the Loop“ (BBC Films, 2009, seit letzter Woche auf DVD erhältlich) daraufhin die nationale Großpolitik in Gestalt des Spin-Doctors Malcolm Tucker (Peter Capaldi), der für den Prime Minister den Einpeitscher spielt, über den armen Foster her. Tucker versucht sich in Schadensbegrenzung („You may have heard him say that, but he didn’t say that. And that’s a fact“) und befleißigt sich im Übrigen im Umgang mit seinen Schäfchen einer Sprache, die das genaue Gegenteil von diplomatischem Understatement ist. Sie ist sogar so grenzenlos obszön, beleidigend und beißend vulgär, daß es die reine Freude ist, ihm bei seinen Schimpftiraden zuzuhören:

„Get me fucking Brian. If you don’t get  me Brian, I’m gonna come over there, I’m gonna lock you into a fucking flotation tank and pump it full of sewage until you fucking drown!!!“

Leider ist Foster auf eine David Brent-artige Weise einfältig genug, sich bei der nächsten Gelegenheit abermals öffentlich zu einem möglichen Krieg zu äußern („To walk the road of peace, sometimes we need to be ready to climb the mountain of conflict“), und so setzt er eine Kettenreaktion in Gang, bei der ihn sowohl amerikanische Befürworter als auch Gegner eines Kriegs für ihre Zwecke einspannen möchten — so daß Tucker kaum noch nachkommt mit seinen Versuchen, zu retten was zu retten ist.

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