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In the thick of ward B4*

Das könnte mein persönlicher Überraschungserfolg des Sommers werden: „Getting On“ (BBC4, mittwochs), das leider erstmal auf nur drei Teile angelegte ComedyDrama über den Alltag in der geriatrischen Abteilung eines Krankenhauses und das Leben zweier Krankenschwestern nebst ihrer Vorgesetzten. In blassen Farben und quasidokumentarischem Stil mit Ellipsen und Handkamera gefilmt, changiert „Getting On“ zwischen leisem Humor und Abgründen, die sich hin und wieder ganz unerwartet auftun, ähnlich wie sie es „The Thick of It“ auch tun — bestimmt kein Zufall, denn Regie führt hier erstmals Peter Capaldi, der in Armando Iannuccis brillanter Serie den schottische Spin Doctor gibt.

Schlüsselszene in der ersten Folge: Krankenschwester Wilde (Jo Brand) tätschelt einer Greisin abwesend die Hand, während sie gleichzeitig auf ihrem Handy eine eingehende SMS checkt. Die Kamera schwenkt auf das Nachttischchen, wo ein Geburtstagskuchen („Happy Birthday Lily 87“) steht, aber nach einem kurzen Blick auf Lily weiß man: Sie wird diesen Kuchen nicht mehr essen… Solche bitterkomischen Momente dominieren, und im weiteren Verlauf der ersten Episode wird noch diskutiert werden, ob man den Kuchen nebst anderem Naschkram zum Rest der weltlichen Hinterlassenschaften Lilys tun soll, die von ihrer ebenso betagten Schwester abgeholt werden, oder ob man sie selbst essen darf — mit dem Ausgang, daß Schwester Wilde später Lilys Schwester durch die offene Tür bemitleidet, während sie in sorgsam darauf achtet, daß diese das Stück Geburtstagskuchen in ihrer Hand nicht sehen kann.

Dabei ist Schwester Wilde durchaus nicht herzlos, sondern wie die anderen Krankenhausmitarbeiter auch ein bißchen überfordert, stoisch, aber guten Willens. Wenn die Vorschriften es vorsehen, daß Kotspuren auf Krankenhausstühlen erst in Formularen erfaßt werden, bevor man sie beseitigen darf („What type is it?“ — „‚I’d say type four: snake.“), dann wird das ebenso gemacht wie später die Anweisung von zweiter Seite befolgt wird, die gleichen Scheißspuren unverzüglich zu beseitigen.

Ebenso gleichmütig: Der Umgang mit Patienten, deren Sprache niemand im Krankenhaus verstehen kann:

Von dieser Serie hätte ich gerne mehr Folgen, please. Put it in my notes.

* Die bessere Überschrift hatte der Independent: Right in the sick of it.

  1. juergen
    20. Juli 2009, 00:13 | #1

    hast du schon ‚in the loop‘ gesehen? sehr lustige schimpftiraden und super schauspieler.

  2. 20. Juli 2009, 01:10 | #2

    noch nicht, liegt hier aber schon irgendwo rum.

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