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Archiv für August, 2009

Werbeplaner mit Humor

18. August 2009 1 Kommentar

Da lacht das Murmeltier: Der britische Fernsehsender Five hat kürzlich Harold Ramis‘ „Groundhog Day“ ausgestrahlt — und in den Werbepausen die immer gleichen Werbespots in der immer gleichen Reihenfolge gezeigt! So eine lustige Idee; und wie sympathisch: Marketingleute, die Spaß verstehen.

(via)

What episode of The Office were you watching when the Twin Towers went down?

17. August 2009 Keine Kommentare

Bescheiden wie immer: Ricky Gervais (und Stephen Merchant) in einem Trailer zur langen „The Office“-Nacht am 30. August auf BBC2.
https://www.youtube.com/watch?v=MZ6LzcEYV9M&hl=de&fs=1&
Outtakes, Interviews, Reunion — ick freu ma.

Sommerloch II: Die Rückkehr der Verrückten

17. August 2009 Keine Kommentare

Als ich während der vergangenen Woche „Revolutionary Road“ gelesen habe, ist mir nach einer Weile aufgefallen: In meinem Kopf-Kino zum Buch lief interessanterweise nicht der Sam-Mendes-Film mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio von letztem Jahr, obwohl ich den gesehen hatte und auch durchaus schätze. Statt dessen spielte sich die traurige Geschichte um Frank und April Wheeler, wie mein inneres Auge sie sah, in den Kulissen (und teilweise sogar mit den Charakteren) von „Mad Men“ ab.

Mittlerweile weiß ich, warum: Weil die visuelle Kraft von „Mad Men“ viel größer ist als die von Mendes Romanverfilmung. Tatsächlich würde der filmische Stil von „Mad Men“, der mit vielen Close Ins und Pull Outs arbeitet und die Hauptfigur Don Draper häufig von hinten zeigt, ebenso gut zu der Erzählung von Richard Yates passen, dessen Figur des Frank Wheeler dem Leser genauso fremd bleibt wie Don Draper dem Zuschauer. FilmFreakCentral hat den Umgang der Regie von „Mad Men“ mit ihren Charakteren sehr schön in einem sechsminütigen Videoessay belegt:

(via)
Gestern hat die dritte Staffel „Mad Men“ begonnen, Fans der Serie können sich hier selbst als Cartoonfigur im Stil der Serie nachbauen, und wenn die Herbst-Season demnächt auch offiziell losgeht, gibt’s an dieser Stelle auch bald wieder mehr comedy-spezifische Inhalte…

Nein, diese Wissenschaftler!

12. August 2009 1 Kommentar

Ja, das ist das Sommerloch: Ein über fünf Jahre alter Text aus der Frankfurter Rundschau — und noch nicht mal über eine Sitcom! Sondern über, schnarch! eine Wissenschaftssendung. Allerdings eine, die ich heute jederzeit wieder einschalten würde: „Brainiac“, damals noch mit Richard „The Hamster“ Hammond, der aus seiner Stammsendung „Top Gear“ den Spaß am Wohnwagenzerstören zu „Brainiac“ herübergerettet hat. Das lief seinerzeit auf Viva — wie lange ist das her, daß auf Viva wissenschaftliche Sendungen zu sehen waren…!

Zu schade für Klingeltöne-Runterlader: „Brainiac“ auf VIVA

Ist es der Spaß an Explosionen, scharfen Mädels und Haushaltsgegenständen, die man nicht in Mikrowellenherden verbrutzeln sollte, der hier wissenschaftlich verbrämt wird? Oder ist es doch eher „Knoff Hoff“ für die MTV-Generation? Bei „Brainiac“, so viel steht fest, werden Büros mit Schießpulver, Kühlschränke mit Plastiksprengstoff  und Wasserkanister mit TNT gesprengt und die Explosionen anschließend von jungen, knapp bekleideten Schönheiten mit Noten von eins bis zehn bewertet, es wird getestet, ob bei Erdbeben, großer Hitze oder Kälte der Fettwanst oder die Bohnenstange besser wegkommt und welche Früchte auf Wasser schwimmen: Wird die Brombeere schwimmen? Geht die Birne unter? Selbstredend werden alle Früchte von „Professorin Myang Li“ am Pool präsentiert, und natürlich hat „Professorin Myang Li“ immer ihren „großen Früchtekorb“ dabei.

„Brainiac“ ist eine Sendung für alle, die im Chemieunterricht immer dann aufgepaßt haben, wenn etwas gezischt und gekracht hat. Nur daß Chemie selten von „Tina Turner and her Bunsen Burner“ unterrichtet wurde. Das hat „Brainiac“ dem Schulwesen eindeutig voraus. Und natürlich ist „Brainiac“ viel näher am Alltag als irgendwelche chemischen Verbindungen im Reagenzglas. Hier werden Fragen beantwortet, wie es sich Vierzehnjährige nur erträumen können, etwa die, wie ein Tresor mit Gewalt zu öffnen wäre: Mit dem Auto dagegenfahren nutzt nichts, schießt man aber mit einem Leopard II auf ihn, gibt der stärkste Geldschrank klein bei. Ob allerdings ein Panzer für ein paar Millionen und Munition für ein paar weitere tausend Pfund dafür stehen, einen lumpigen Tresor zu knacken, dessen Geldinhalt sich bei schwerem Artilleriebeschuß natürlich ebenso verflüchtigt wie der Behälter selbst, läßt auch der Moderator offen. – Pfund, ja, englische Pfund, denn „Brainiac“ ist ein britisches TV-Format, entwickelt für den Sender SkyOne und für VIVA dankenswerterweise nur mit Untertiteln versehen. So ist der trockene Humor des Moderators Richard Hammond erhalten geblieben, der hin und wieder aus den unsinnigsten Versuchsanordnungen doch noch ein Quentchen Erkenntnis zu ziehen vermag.

Großbritannien übrigens ist das Land, das nach der letzten Pisa-Studie gute zehn Positionen vor Deutschland durchs Ziel gegangen ist. Das liegt vielleicht nicht an „Brainiac“. Aber Spaß macht es schon, Wohnwägen explodieren zu sehen und trotzdem etwas zu lernen. Und sei es nur, daß Birnen und Brombeeren untergehen und es sowohl bei Erdbeben als auch großer Kälte besser ist, über- als untergewichtig zu sein. That’s what I call Science!

Erschienen zuerst ungefähr am 6.1.2005 in der Frankfurter Rundschau.

A very moving occasion

11. August 2009 Keine Kommentare

Jedesmal, wenn ich das (mittlerweile gar nicht mehr so) neue „heute journal“-Studio sehe, muß ich an die „Standing News“ aus dem Nachrichten-Spoof „Broken News“ (BBC2, 2005) denken. Warum nur?

(Der „Halfway Through Day“ ist natürlich eine Erfindung der „Broken News“: Nämlich der Feiertag, den die Briten einführten, als der Zweite Weltkrieg zur Hälfte vorbei war. Muß eine schöne Erleichterung gewesen sein, damals!)

KategorienAllgemein, Spoof Tags:

1000 ways to use a mobil

10. August 2009 Keine Kommentare

„Breaking Bad“, „Dexter“ und nun „Burn Notice“ (2007 — , USA Network): (Comedy-)Dramas, in denen der Held aus ehrenwerten Gründen Unmoralisches tut, haben offenbar gerade Saison.

In „Burn Notice“ ist es Michael Westen (Jeffrey Donovan), der quasi nebenberuflich Bösewichte jagt, die mit Versicherungen bescheißen und ihre Angestellten dafür hinhängen wollen, Omis um ihr Erspartes bringen oder hilflose Mütter und ihre Töchter bedrohen, die Augenzeugen ihrer Schurkereien geworden sind, und immer sorgt er dabei eher für einen Täter-Opfer-Ausgleich, als die Kriminellen der Polizei zu übergeben.

Hauptberuflich allerdings ist Michael Geheimagent — oder vielmehr: war. Denn er hat, ungünstigerweise mitten in einem Auftrag in Afrika, eine Burn Notice erhalten, quasi die betriebsbedingte Kündigung. Diese bedeutet für Agenten: Sie sind verbrannt, gestrandet ohne Geld und Kontakte, weil ihr Auftraggeber sie vollständig fallen läßt. Sie haben keine Biographie (schlecht für zukünftige legale Jobs). Und sie können, weil sie fortan unter Beobachtung durch die Behörden stehen, sich nicht frei bewegen, sondern sitzen fest, wo sie gerade sind. In Michaels Fall ist das Miami. Dort hat er nur zwei Kontakte, auf die er sich verlassen kann: seine Ex-Freundin Fiona, vormalige IRA-Terroristin, und der Halb-Privatier und ehemalige Spion Sam. Sowie seine Mutter, die ihm gehörig auf die Nerven geht. Zupaß kommen Michael seine Fähigkeiten als Agent: Er kennt alle Taktik-Tricks, und er kann aus handelsüblichen Handys und Baumarkt-Technik praktisch alle basteln: Wanzen, Bewegungsmelder, Wegfahrsperren, Bomben-Fernzündungen, um nur mal eine Handvoll zu nennen. Der staffelüberspannende Story Arc ist klar: Michael muß klären, wer ihn warum verbrannt hat — und wieder ins Geschäft kommen.

„A-Team“ meets „McGyver“ lautet das Prinzip von „Burn Notice“, das streckenweise ganz gut funktioniert: Auf der Haben-Seite stehen trockener Humor, Technik-Sperenzchen vor karibischen Großstadtkulissen, die trotz erkennbar beschränktem Budget hübsch anzusehen sind, und DER B-Movie-Star schlechthin in der Rolle des Sam, nämlich Bruce „Evil Dead“ Campbell.

Dem steht auf der Soll-Seite leider einiges gegenüber: Nämlich z.B. eine Erzählweise, die auch ohne permanentes Voice-over auskommt. Diese ewigen Erklärungen und Kommentare haben mir schon „Arrested Development“ ordentlich verleidet, wenn ich mich recht erinnere. Bei „Burn Notice“ kommen außerdem Einblendungen dazu, die Namen und Funktionen der handelnden Personen erklären — solche Informationen sollten Drehbuch und Regie eigentlich anders zu vermitteln in der Lage sein.

Am Ende des Tages ist „Burn Notice“ dann leider doch arg konventionell gestrickt, „A-Team“ und „McGyver“ dürfen auch bei den Privatdetektiv-Stückchen jeder Episode als Maßstäbe dienen. Und Michael und Fi kommen außerdem leider nicht besonders sympathisch rüber. Da gucke ich doch lieber nochmal beide Staffeln „Breaking Bad“, bevor endlich die dritte anläuft.

Die erste von bisher drei Staffeln „Burn Notice“ soll im Herbst auf Vox ausgestrahlt werden.