Home > Allgemein > In the News (9)

In the News (9)

Rob Brydon wird heute ausführlich in der Mail on Sunday porträtiert und gesteht, keinen Alkohol getrunken zu haben, bis er dreißig gewesen sei — und diese Entscheidung heute zu bereuen. „Gavin & Stacey“, die romantische Sitcom, in der er den schwulen walisischen Uncle Bryn spielt, geht am 26. November in die dritte Staffel, hat allerdings schon in den letzten Folgen der zweiten Staffel schon ein bißchen geschwächelt. Allen Brydon-Fans in spe würde ich eher zu seinen frühen, rabenschwarzen Serien raten, in denen er oft an der Seite von Julia Davis und Steve Coogan zu sehen war: etwa „Human Remains“, sechs Miniporträts von ebensovielen Ehepaaren aus der Hölle (zusammen mit Julia Davis), oder „Marion and Geoff“, einer minimalistischen Serie, in der Brydon als Taxifahrer Keith Barret in endlosen Monologen in die Kamera sinniert, was in seiner Ehe schiefgelaufen ist, so daß seine Frau heute mit eben dem titelgebenden Geoff zusammen ist statt mit ihm. Alle drei Serien stammen übrigens von Baby Cow, der Produktionsfirma von Coogan und Henry Normal, die gar nicht genug zu loben ist.

Charlie Brooker steht in einem Videointerview seiner Guardian-Kollegin Marina Hyde Rede und Antwort — eine geschlagene halbe Stunde lang. Brooker, eigentlich eher Journalist und Autor der medienkritischen TV-Serie „Charlie Brooker’s Screenwipe“, steckt ebenfalls hinter zwei der besten britischen TV-Serien, die ich in den letzten 100 Jahren gesehen habe: der „Big Brother“-Zombie-Serie „Dead Set“ und, zusammen mit Chris Morris, der ebenfalls in Medienschaffendenkreisen angelegten Sitcom „Nathan Barley“. Wer noch keine Weihnachtsgeschenke für sich selbst in petto hat, setze bitte diese Serien oben auf seinen Wunschzettel.

Und apropos Weihnachten: Morgen erscheinen, um diese Aufforderung zur Shopping Frenzy mal ganz ungeniert ihrer Tarnung zu berauben, etliche neue DVDs. Nämlich die zweite Staffel „Outnumbered“, zu der ich demnächst noch ein paar ausführlichere Worte verlieren werde, die zweite „Mighty Boosh“-Live-DVD, deren erste so gut war, daß ich die zweite in allen drei Verpackungsgrößen empfehlen kann, obwohl ich sie natürlich noch gar nicht gesehen habe, und schließlich „Omid Djalili — Live In London“. Woo-hey, Weihnachten kann kommen!

  1. Ralf
    15. November 2009, 18:32 | #1

    Ich glaube, ich teste “Marion and Geoff” mal an. Das Konzept hört sich interessant an. Das spricht mich jetzt spontan auch mehr an als “Human Remains”. Weiß jemand, ob auf der DVD englische Untertitel vorhanden sind?

  2. 15. November 2009, 18:38 | #2

    ja, sind. leichter zugänglich ist sicher „human remains“, aber wenn man sich an das kammerspielhafte gewöhnt hat, ist auch „marion and geoff“ gut. ach so, vielleicht sollte ich noch drauf hinweisen, daß das format der ersten staffel ungewöhnlich ist, nämlich 10 mal 9 minuten. die zweite staffel hat die üblichen 6 x 30 minuten.

  3. Ralf
    15. November 2009, 19:04 | #3

    Danke. Kammerspielartig macht nichts – wenn’s gut ist.

    Bei „Human Remains“ habe ich ein wenig Angst, dass das so ein bißchen wie „Blind Date“ mit Anke Engelke sein könnte.
    Außerdem hab ich mit Julia Davis seit „Nighty Night“ ein kleines Problem. „Nighty Night“ fand ich nämlich teilweise ziemlich lustig, insgesamt aber zu krampfhaft um Tabubruch bemüht. Das wurde mir schnell zu überdreht und die unangenehmen Situationen dadurch m.E. immer reizloser. Die peinlichen Momente waren da lange nicht so glaubhaft in der Realität verankert wie z.B. bei „The Office“ oder auch „Lead Balloon“. Und das macht diese „Cringe“-Momente ja letztlich aus.

    Bezüglich „Human Remains“ lasse ich mich aber auch gerne eines Besseren belehren.

  4. 15. November 2009, 19:22 | #4

    ja, mit „nighty night“ hatte ich ein ähnliches problem. „human remains“ ist aber fast schon zu glaubwürdig-realistisch und tut dementsprechend weh.

  5. Ralf
    15. November 2009, 20:10 | #5

    Jetzt hab ich aber doch noch eine Frage: Und zwar bin ich bei meiner Brydon/Coogan-Recherche auf den Film „Cruise of the Gods“ gestossen.
    Kennst Du den, Oliver? Kannst Du etwas dazu sagen? Das wäre großartig.

  6. 15. November 2009, 21:52 | #6

    ja, ein hübscher film. es ist schon länger her, daß ich ihn gesehen habe, aber er ist auf jeden fall sehenswert. variiert das thema von „galaxy quest“, insofern es auch um abgehalfterte fernsehserienstars geht, behandelt das motiv aber schön britisch. muß ich gelegentlich mal ausführlich besprechen.

  7. Jeun
    16. November 2009, 08:56 | #7

    Human Remains hielt ich für unfassbar deprimierend, weil ich immer das Gefühl hatte, dass das, was mir da präsentiert wird, wahrscheinlich näher an der Lebenswirklichkeit vieler dran ist, als es zunächst den Anschein hat. Die Portraits treffen einfach voll ins Schwarze, weil die beiden so famose Performer sind (mit Ausnahme der 2. Folge, die ich für übertrieben hielt). Lange nicht mehr so gelitten und auch von mir eine klare Glotzempfehlung.

  8. Ralf
    16. November 2009, 09:41 | #8

    Dankeschön. Dann werde ich das mal auf meine Liste setzen.

    Auf „Marion and Geoff“ bin ich ebenfalls sehr gespannt. Ich mag es, wenn für einen Film/eine Serie so eine enge Vorgabe geschaffen wird (hier: Brydon sitzt im Auto und rekapituliert).
    Deshalb finde ich auch die Idee von „Smoking Room“, dass sich die ganze Handlung durch die Gespräche im Raucherraum erschließt, sehr interessant. Trotzdem konnte ich mich bislang noch nicht zu einem Kauf entschließen. Ist jemand hier mit der Serie vertraut und kann was dazu sagen?

  9. René R.
    16. November 2009, 11:05 | #9

    „The Smoking Room“ kann ich bestens empfehlen. Ich habe beide Staffeln inzwischen dreimal gesehen und hab’s immer noch nicht über. Lesen Sie einfach die Kommentare bei Amazon UK, wo es übrigens Staffel 1 und 2 für jeweils £5 gibt.

    Und da Sie ja offenbar gerade am Einkaufen sind, bestellen Sie doch „Early Doors – Series 1 And 2“ für £7 und „15 Storeys High“ gleich mit, dann haben Sie insgesamt nicht weniger als drei brillante, aber wenig beachtete Serien, mit denen Sie vor Ihren Freunden prunken können.

  10. René R.
    16. November 2009, 11:07 | #10

    Ach, und „The Royle Family“ brauche ich ja wohl nicht zu erwähnen, oder?

  11. 16. November 2009, 11:32 | #11

    Jeun :
    Human Remains hielt ich für unfassbar deprimierend, weil ich immer das Gefühl hatte, dass das, was mir da präsentiert wird, wahrscheinlich näher an der Lebenswirklichkeit vieler dran ist, als es zunächst den Anschein hat.

    aus diesem grund fand ich ‚human remains‘ nie so wirklich gut. für eine comedy zu unlustig, aber auch nicht wirklich drama. und wenn ich solche paare sehen will, schau ich mir eine doku an oder geh zum weihnachtstreffen meiner familie.

  12. 16. November 2009, 11:54 | #12

    also, ich persönlich fand „the smoking room“ fad, sehr sogar, und auch „15 storeys high“ war mir zu klaustrophobisch. ich mags grundsätzlich schon lieber, wenn ein bißchen was passiert.
    daß man in fritzlland keine serien über kaputte beziehungen braucht, glaube ich sofort, jürgen!

  13. Ralf
    16. November 2009, 13:32 | #13

    Auweia. Das überfordert mich ja geradezu…

    Nach den Berichten hier zu urteilen, geht „Human Remains“ dann wohl eher so in Richtung „Abigail’s Party“ (TV-Film von Mike Leigh mit Alison Steadman in der Hauptrolle). Der ist bei aller „Lustigkeit“ auch eher grausam und erinnert doch sehr an schrecklichste Familientreffen und dergleichen. Nichtsdestotrotz sehr zu empfehlen.

    „15 Storeys High“ hat mich, ehrlich gesagt, in den Youtube-Clips, die ich gesehen habe, nicht so angemacht. Andererseits ist das anhand dieser Ausschnitte aber auch schwer zu beurteilen.

    „Early Doors“ kenne ich gar nicht. Muss mich mal schlau machen. Hört sich zumindest gut an.

    Und an „The Royle Family“ habe ich mich noch nicht rangewagt. Da schleiche ich bestimmt seit zwei Jahren drumrum, konnte mich aber noch nicht zum Kauf entschließen.

  14. 23. November 2009, 00:53 | #14

    @Ralf

    „abigails party“ musste ich beim theaterwissentschaftsstudium ansehen, und ich fands sehr fad, weil nur am ende action kommt, und das war auch vorhersehbar.patrick marbers „closer“ musste ich auch ansehen und ich fands sehr witzig. zumindest das theater. der film ist unnötig.

  15. Ralf
    23. November 2009, 17:18 | #15

    Ich mochte „Abigail’s Party“. Sicherlich phasenweise etwas langsam aber doch sehr interessant (wenn das hier das richtige Wort ist).

    Ich habe mittlerweile auch die erste Staffel von „Marion and Geoff“ gesehen. Und die ist toll. Erstaunlich, wie gut das funktioniert, obwohl der Protagonist nur im Auto sitzt und erzählt. Rob Brydon ist da wirklich großartig. Vielen Dank für den Tipp.

    „Cruise Of The Gods“ habe ich ebenfalls gesehen. In der Tat recht gut, wenn auch nicht restlos begeisternd. Zuweilen hängt der Film schon ein wenig durch und die 80er-Jahre-Serienanspielungen sind ein bißchen zu übertrieben.
    Dieses Urteil liegt aber vor allem an der hohen Meßlatte. Wenn in Deutschland mal wieder jemand einen komischen TV-Film machen würde, der in diesem Maße unterhaltend ist, dann wäre ich mehr als froh.

  1. Bisher keine Trackbacks