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Artikel Tagged ‘Monty Python’

It’s… Monty Python’s next big film!

30. Juni 2011 6 Kommentare

Die Monty Pythons arbeiten an einem neuen, gemeinsamen Film* — und Graham Chapman ist auch dabei!

Genaugenommen geht es sogar hauptsächlich um Graham Chapman: Seine Memoiren „A Liar’s Autobiography“ sollen verfilmt werden — und zwar als 3D-Animation. Grundlage des Films wird das gleichnamige Hörbuch Chapmans sein, so daß auch seine Stimme präsent sein wird. Das berichten The Telegraph und die New York Times.

Regie führen soll bei dem ersten gemeinsamen Projekt aller Pythons seit 1983 („The Meaning of Life“) Bill Jones, der Sohn von Terry Jones; die Premiere (sowohl in 2D als auch in 3D) ist für das Frühjahr 2012 angesetzt. Graham Chapman ist 1989 im Alter von 48 Jahren an Krebs gestorben, kurz nachdem er seine Autobiographie auf Band gesprochen hatte.

I had no idea until recently that Graham Chapman is in fact dead–I thought he was just being lazy. However, I am now delighted to find myself working with him again on this exciting project.

sagt Terry Jones.

Insgesamt sollen 15 verschiedene Animationsstudios Beiträge in unterschiedlichen Animationsverfahren beisteuern, jeder Clip zwischen drei und zwölf Minuten lang. Erst vor Wochenfrist hatte die BBC angekündigt, im Herbst ebenfalls einen Film über die Pythons auszustrahlen: „Holy Flying Circus“.

* Genaugenommen leider nicht wirklich alle, denn bislang hat es wohl noch niemand geschafft, Eric Idle zu überreden. Und das, obwohl gerade Idle es war, der eine Reunion der Pythons immer vorangetrieben hat!

BBC-Film-Film: Das Leben des „Das Leben des Brian“

21. Juni 2011 9 Kommentare

Es ist noch gar nicht so lange her, daß „Monty Pyhton’s Life of Brian“ (1979) wieder in ganz Großbritannien gezeigt werden darf: Der Film hatte bis vor wenigen Jahren ein (freilich längst vergessenes) Aufführungsverbot in Aberystwyth (Wales) [oder auch nicht, siehe Kommentare]. Nun aber, da ausgerechnet die Judith von der People’s Front of Judea (alias Sue Jones-Davies) dort Bürgermeisterin ist war, darf auch der Film wieder in den Aberystwythschen Kinos aufgeführt werden.

Eine Anekdote, heute; seinerzeit aber gab es heftige Diskussionen um das vermeintlich blasphemische Meisterwerk der Pythons. Unter anderem in Irland und Norwegen durfte der Film nicht gezeigt werden, Kirchenvertreter in den USA und in Großbritannien liefen zu Proteststürmen auf — nicht zuletzt, weil viele den Film gar nicht richtig verstanden bzw. nie gesehen hatten und der irrigen Meinung waren, dort würde Jesus persönlich geschmäht. Tatsächlich aber kommt Jesus nur in einer Szene des Films vor, bei der Bergpredigt, und wird keineswegs durch den Kakao gezogen, sondern höchst respektvoll gezeigt. Die Trottel sind nur die, die ihn falsch verstehen.

Stoff für einen eigenen Film? Allerdings! BBC4 hat bekanntgegeben (und der Guardian berichtet), daß im Herbst ein 90-Minuten-Drama rund um „Das Leben des Brian“ ausgestrahlt wird: „Holy Flying Circus“. Die Pythons selbst werden dabei nichts mit dem Filmprojekt zu tun haben (hatten aber ein Mitspracherecht, das offenbar keiner von ihnen genutzt hat); der Film selbst soll kein Biopic werden, sondern mit surrealen Umschnitten, Puppen- und anderen Animationen arbeiten. Klingt… interessant. Hoffentlich wollen sich die Macher dabei nicht mit den Pythons in puncto Schrägheit messen, das könnte leicht schiefgehen.

Das Buch wird Tony Roche beisteuern, der Co-Autor u.a. von „The Thick of It“ und „In The Loop“ ist, und die Schauspieler, die die Pythons darstellen sollen, stehen auch schon fest:

Darren Boyd, John Cleese

Darren Boyd („Whites“, „Dirk Gentley“) wird John Cleese spielen — leuchtet mir unmittelbar ein, daß es da Ähnlichkeiten gibt, es unbestreitbar, und zwar nicht nur äußerlich. Boyd hat auch in seiner Art, unterdrückte Aggressionen zu spielen, gewisse Parallelen zum Spiel von John Cleese.

Charles Edwards, Michael Palin

Charles Edwards als Michael Palin hat ebenfalls deutliche Ähnlichkeiten.

Steve Punt, Eric Idle

Daß Steve Punt („The Mary Whitehouse Experience“) und Eric Idle sich ähnlich sehen, hat schon lange zu albernen Gerüchten geführt, Punt sei mit Idle verwandt oder gar sein Sohn — was natürlich Unsinn ist.

Tom Fisher, Graham Chapman

Mhm, geht auch klar…

Phil Nichol, Terry Gilliam

…genau wie diese Besetzung. Schön, daß mit Phil Nichol ein in Schottland geborener, aber in Kanada aufgewachsener Comedian einen amerikanischen Comedian in England spielt — fehlt nur noch eine Studienzeit in Australien oder so.

Rufus Jones, Terry Jones

Update: Und auch Rufus Jones als Terry Jones sollte funktionieren (ich hatte die Graphik vorbereitet, aber vergessen, sie hochzuladen. Mei, wo hab ich nur immer meinen Kopf?!).

Der fliegende Zirkus, revisited

Henning Wehn, der (soweit ich weiß) einzige deutsche Comedian im britischen Comedy-Business, mit einer Radiosendung auf BBC4 über die deutschen Folgen des „Flying Circus“, wie Alfred Biolek seinerzeit die Pythons nach Deutschland gelockt und mit Gin gefügig gemacht hat, die erste Folge schnell zu einem Alptraum wurde, weil Idles, Gilliams, Jones‘ und Chapmans „Deutsch“ praktisch nicht zu verstehen war, und wie die zweite Folge (auf Englisch mit deutschen Untertiteln — ja, das ging damals noch) dann doch zu einem Hit im deutschen Fernsehen wurde:

2011 marks the 40th anniversary of one of the Monty Python team’s most bizarre and least known television adventures, two forty five minute specials they made exclusively for German television.

Roll up, it’s Monty Python’s Fliegender Zirkus! This is the extraordinary tale of when the Pythons went Bavarian.

Die ganze Sendung (leider nicht einzubetten) gibt es hier, inklusive Gesprächen mit Terry Jones und Michael Palin sowie einem Interview mit Alfred Biolek auf Englisch!

Mit Dank an Matthias!

Comedy Landmarks (3): Gleneagles Hotel, Torquay

6. August 2010 2 Kommentare

Gutgut, es ist kein Comedy Landmark im eigentlichen Sinne, denn hier wurde nie eine Sitcom gedreht. Aber jeder kennt die Serie mit dem Hotel im Titel, das für das Gleneagles Hotel in Torquay an der englischen Riviera steht: „Fawlty Towers“ (BBC2, 1975-’79).

Das Glenagles. Die Außenansicht des Hotels, das in "Fawlty Towers" gezeigt wird, existiert leider nicht mehr - es ist 1991 abgebrannt.

In den frühen Siebzigern waren die Pythons zu Dreharbeiten am „Flying Circus“ im hübschen Seebad Torquay und residierten ebenda im Gleneagles. Der Hotelmanager des Gleneagles, ein gewisser Donald Sinclair, zeichnete sich rasch durch, nun ja, unkonventionelles Gebaren aus, indem er beispielsweise Eric Idles Aktentasche, die dieser kurz an der Rezeption liegen gelassen hatte, kurzerhand hinter eine Mauer vor dem Hotel brachte — schließlich hätte in der Tasche ja eine Bombe versteckt gewesen sein können. Idle soll eine gute Weile danach gesucht haben. Bei Tisch ließ Sinclair Terry Gilliam wissen, man esse in England nicht „so“: Gilliam hatte sein Mittagessen zunächst in kleine Stücke geschnitten und diese dann mit der Gabel in der rechten nach und nach verspeist. Jahre später, als die BBC mit John Cleese in Verhandlungen um eine Sitcom stand, erinnerte der sich an den „most wonderful rude man I have ever met“ — und so quartierte er sich abermals, später sogar mit seiner Frau Connie Booth, im Gleneagles in Torquay ein, um den erfrischend unhöflichen Hotelmanager zu studieren und Anekdoten über ihn zu sammeln. Die Geschichte ist so oft erzählt worden, ich erspare mir hier weitere Details.

So viel Presserummel gab es um das Gleneagles, daß Donald Sinclair es schließlich verkauft hat und in die USA ausgewandert ist

Leider war das Gleneagles völlig ausgebucht, als wir in Torquay ankamen. Schade, denn obwohl es mehrfach umgebaut und renoviert wurde, zuletzt 2006, strahlt zumindest die Lounge eine quasi historische Ruhe aus, und bei einem Tee und lecker Keksen hat man einen sehr schönen Blick hinunter zum Meer. Gegenüber der Rezeption sind einige gerahmte Zeitungsausschnitte und Autogramme, viel mehr erinnert nicht an „Fawlty Towers“. Ach doch: der Kellner. Der ist zwar nicht aus Spanien, sondern aus Polen, aber genauso sympathisch wie Manuel. Und bevor jemand fragt: We didn’t mention the war.

Prunella Scales, John Cleese, Connie Booth und Andrew Sachs (vorne)

Auf das Foto mit meinem dicken Bauch vor dem Gleneagles verzichte ich heute mal…

Danke für die Monty Pythons, Spanien!

4. August 2010 3 Kommentare

Ohne das spanische Fernsehen und einen seiner Mitarbeiter hätte es womöglich keine zweite Staffel des „Flying Circus“ und in der Folge keinen Durchbruch der Pythons gegeben! Das erzählte zumindest Terry Jones am Rande eines kroatischen Filmfestivals, wie der Daily Telegraph berichtet.

Die BBC, wenig begeistert von der ersten Staffel des „Flying Circus“ (1969), habe versucht, dem spanischen Fernsehdirektor zu erklären, es handle sich gar nicht wirklich zum einen Zirkus und er würde die Show vermutlich gar nicht mögen. Vergebens: der Spanier wollte unbedingt die erste Season sehen — und kaufte sie anschließend für seinen Sender. Was, so Terry Jones, wiederum für die BBC den Ausschlag gegeben habe, doch noch eine zweite Staffel bei den Pythons zu bestellen. Obwohl sie, wie jüngst gefundene Dokumente belegen, den „Flying Circus“ „abstoßend, nihilistisch und geschmacklos“ fanden.

In diesem Sinne: Vielen Dank, Spanien, für die Monty Pythons! Wer aber weiß, welche großen humoristischen Momente und geniale Komiker uns entgangen sind, weil sie kein spanischer Sender übernehmen wollte…

Saturiert Night Fever

6. März 2010 8 Kommentare

Was soll man angesichts dieses Trailers empfinden, der den gleichnamigen Film zum Monty-Python-Festakt „Not The Messiah“ bewirbt?
https://www.youtube.com/watch?v=Kewfy5pMeWA&hl=de_DE&fs=1&

Der Film wird an angeblich nur einem Tag in England in den Kinos laufen, nämlich am 25. März — glaube das, wer wolle. Die Saturiertheit, mit der da die einst anarchischen Witze zum millionsten Mal wiederholt werden, diesmal gesungen und mit dem BBC Symphony Orchestra als Band, und dann natürlich „Always Look on The Bright Side of Life“… Ich weiß nicht. Kann das lustig sein? Ist das noch das unzähmbare, antiautoritäre Biest Monty Python? Oder ein domestizierter, zahnloser Stubentiger? Hat John Cleese am Ende gut daran getan, sich nicht zu Eric Idle, dem Moder- und Initiator des Spektakels zu gesellen? Oder wäre es fair play gewesen, den Fans diesen Spaß zu gönnen, wenn schon Terry Gilliam, Terry Jones und Michael Palin ihn mitmachen?