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Artikel Tagged ‘Ricky Gervais’

Ricky Gervais @ Conan

9. November 2010 2 Kommentare

Schön, wenn man Freunde hat, die einem die Stange halten, egal was kommt: Ricky Gervais‘ Grußbotschaft für Conan O’Brien in dessen erster neuer Show bei TBS.

Funny Money

21. Oktober 2010 1 Kommentar

The Sun hat die Top-40-Verdiener der britischen Comedy zusammengestellt und ihre Einkünfte aus dem laufenden Jahr geschätzt. Die geringste Überraschung sind natürlich die Spitzenreiter:

1. Sacha Baron Cohen: 8 Millionen Pfund (9 Mio. Euro) dank „Brüno“ und „Borat“

2. Ricky Gervais: 7 Mio. Pfund (7,9 Mio. Euro) dank der US-Lizenz für „The Office“, seiner UK-Tour „Science“ und zwei US-Live-Auftritten für geschätzte 500 000 Pfund.

2. Rowan Atkinson: dito 7 Mio. Pfund aus seiner „Mr Bean“-Rente, die ihm die permanente Ausstrahlung seiner Kultserie in Flugzeugen bringt: „Mr Bean“ ist die am häufigsten gezeigte Show auf Flügen.

2. Peter Kay: dito 7 Mio. für seine erste Stand Up-Tour seit sieben Jahren, die im nächsten Monat anläuft.

Auf Platz 6 folgt Steve Coogan, der sich mittlerweile auf dem US-Film- und -Fernsehmarkt etabliert hat, mit 5 Mio. Pfund (5,6 Mio. Euro); Platz 9 geht an Eddie Izzard (4 Mio. Pfund). Erst auf Platz 16 kommt Stephen Fry (2 Mio. Pfund), Plätze 21 resp. 24 gehen an die „Little Britain“-Stars David Walliams und Matt Lucas (1,8 bzw. 1 Mio. Pfund). John Cleese trudelt auf Rang 29 ein mit einer halben Million Pfund, dito Bill Bailey, und Mitchell & Webb haben 700 000 bzw. 400 000 Pfund eingefahren.

Was verdienen eigentlich deutsche Comedians? Ich habe mal eben schnell gegoogelt, aber offenbar sind deutsche Medien a) weniger an den Umsätzen der Comedy-Industrie interessiert oder b) ein wenig zurückhaltender mit so privaten Informationen wie Jahreseinkünften. Wer weiß was?

Trottel unterwegs

27. September 2010 3 Kommentare

Dies sei, so Ricky Gervais in den ersten Minuten von „An Idiot Abroad“ (Sky1), nichts anderes als ein sehr teurer practical joke, und Karl Pilkington „an idiot in a corner, poked by a stick — and I am the stick“. Zu vorgeblich keinem anderen Zweck, als um Pilkington zu foppen, schicken Gervais und Merchant den Simpleton-Sidekick aus ihren höchst erfolgreichen Podcasts um die Welt. Die sieben Weltwunder soll er bereisen, und dabei immer genau das tun, was die Bullys zuhause ihm via iPhone auftragen: In der ersten Folge etwa, die Chinesische Mauer zu besichtigen — und zwar in ihrer gesamten Länge.

https://www.youtube.com/watch?v=VpePyoqbtJ0?fs=1&hl=de_DE

Das tut Pilkington dann auch brav, immer schön das Trottelgesicht mit offenem Mund und halb geschlossenen Augen aufgesetzt, und jammert sich durch halb China: die Chinesen können seinen Namen nicht aussprechen („It’s not car, it’s Karl!“), essen ekelhafte Insekten am Spieß, Hühnerföten und Kröten, denen sie vor laufender Kamera die Köpfe einschlagen und die Haut über die… über das ziehen, was auch immer Kröten anstelle von Ohren haben. Außerdem versteht Pilkington die Schriftzeichen nicht, muß im Bus neben einer Frau sitzen, die fortwährend Rotz hochzieht und in eine Plastiktüte spuckt, und darf sich beim Kung Fu blamieren. „Are you having a laugh?“ fragt er hin und wieder entgeistert, und man fragt sich, wer diese Catchphrase nun von wem übernommen hat. (Ich habe allerdings die Podcasts nicht gehört, falls das da thematisiert worden sein sollte.)

Es ist tatsächlich alles ein einziger großer Streich, dem man als Zuschauer beiwohnt. Trottel Pilkington läßt einiges über sich ergehen, obwohl er keinerlei wirkliches Interesse für seine Umwelt hat — die betrifft ihn nur insofern, als er sich von fehlenden Toilettentüren indigniert sieht, beim Krötenessen würgen muß und bei einer traditionellen Massage halb flambiert wird. Er wird vom Reisen nicht klüger, allenfalls dümmer, und im Grunde will er nur nach Hause.

Diese Umkehrung der Vorzeichen für eine Reisereportage ist zunächst durchaus clever und lustig. Ein Reisender, für den das Reisen eine Qual und alles, was im fernen Ausland passiert, im Grunde nur unverständlich ist und potentiell demütigend für Fremde, hat für eine Fernsehdokumentation nur einen Nachteil: So richtig zu erfahren gibt es nichts. Also bleibt, wenn man sich von Pilkington und seiner Trottelrolle nur so halb unterhalten fühlt, von „An Idiot Abroad“ kaum mehr übrig als Bilder vom chinesischen Alltag. Die sind zugegeben recht hübsch anzusehen, weil sie nicht nur den Ausschnitt zeigen, den alle anderen Reisereportagen präsentieren.

Aber irgendwie wurde zumindest ich das Gefühl nicht los, daß da etwas fehlte, und zwar möglicherweise etwas Entscheidendes. Vielleicht auch, weil ich Pilkington seine Trottelrolle und die Demütigungen viel weniger abnehme als sagenwirmal James May, der bei „Top Gear“ eine ganz ähnliche Rolle spielt und bei sämtlichen größeren Abenteuern der drei immer die Arschkarte zieht, immer gedemütigt wird — und dabei aber immer etwas glaubwürdiger in dieser Rolle ist als Pilkington.

In the News

21. September 2010 Keine Kommentare

Sacha Baron Cohen soll Freddy Mercury spielen. Der Film über die frühen Jahre von Queen hat noch keinen Titel, aber ich tippe mal, „We Will Rock You“ fällt aus, und hoffe stark, daß Cohen nicht das Schicksal von Ben Elton teilen wird. Der hat sich 2002 nicht entblödet, ein Rock-Musical dieses Namens zu schreiben, und alle übriggebliebenen Ambitionen aufgegeben, die seine frühe Karriere als Alternative Comedian mal mit sich gebracht hatte. Geschrieben werden soll der Queen-Film von Peter Morgan („The Queen“, „Frost/Nixon“), und Brian May hat schon zu Protokoll gegeben, die Band werde sich aus dem Projekt möglichst heraushalten.

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Die BBC hat Ricky Gervais und Stephen Merchant grünes Licht gegeben für eine ganze Staffel ihrer neuen Sitcom „Life’s Too Short“. Ein Pilot zur Serie mit dem kleinwüchsigen Hauptdarsteller Warwick Davis („Extras“) existiert schon. Außerdem werden „Rev.“ und „Mongrels“ je mit einer zweiten Staffel verlängert werden. Das begrüße ich, habe ich doch kürzlich doch noch die ganze Staffel „Mongrels“ gesehen und meine ursprünglich schlechte Meinung revidiert: „Mongrels“ ist bisweilen hübsch geschmacklos, gespickt mit Seitenhieben auf Film und Fernsehen („Das war der größte Fehler deines Lebens! Ach nein, du dachtest ja, es sei eine gute Idee, zwei Pfund für die DVD von ‚The Invention of Lying‘ auszugeben. Gut, es war der zweitgrößte Fehler deines Lebens!“) und alles in allem einfach lustig. Womöglich schreibe ich irgendwann noch eine ausführlichere Kritik, bis dahin kann man sich ja an die von Stefan Niggemeier halten.

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Beatrice Sinclair ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Beatrice Sinclair? War die wahre Sybil Fawlty und starke Frau hinter Donald Sinclair, dem so erstaunlich unhöflichen Hotelier, dem John Cleese und Connie Booth eine ganze Sitcom widmeten. Beatrice Sinclair wollte ihr Lebtag nichts mit „Fawlty Towers“ zu tun haben und hat sich konsequent geweigert, auch nur darüber zu sprechen (ungeachtet dessen, daß es im Hotel selbst „Fawlty Towers“-basierte Angebote gab); es existiert nur ein einziges sehr altes Interview mit ihr, in dem sie sagt, ihrem Mann werde in der Serie Unrecht getan. Wie in der Serie auch, war es in Tat und Wahrheit Beatrice, die das Hotel gegründet hatte und alleine führte, während ihr Mann im Krieg war. Und auch danach hatte wohl sie die Hosen an: „From what I heard she was the person who drove the business and she was the strong one. Whenever she told Donald what to do he would say ‚yes dear'“, sagt Brian Shone, der das Hotel Gleneagles in Torquay heute führt.

Zu Unrecht vergessene Sitcoms (1): „Happiness“

20. September 2010 Keine Kommentare

Er ist keineswegs gescheitert im Leben: Danny Spencer (Paul Whitehouse) ist der Mann hinter einer beliebten Kinderfernsehsendung, in der ein Bär aus Knetgummi, eine Mischung aus Kung-Fu-Kämpfer und Krankenschwester in einer riesigen Herrenunterhose, die Hauptrolle spielt. Danny schreibt die Texte und spricht den Bär mit Namen Dexter, und hat es so zu einer C-Prominenz gebracht, die ihm einen komfortablen Lebensstandard erlaubt. Doch Danny ist nicht glücklich: Er feiert gerade seinen vierzigsten Geburtstag (sieht aber aus wie fünfzig), niemand erkennt ihn als Promi (es sei denn, er spricht mit der albernen Stimme Dexters), seine Freunde sind langweilig oder Alkoholiker (oder beides), und noch bevor die erste Episode beginnt, wird seine Frau auf dem Zebrastreifen von einem Eisverkaufswagen überfahren und stirbt. Ein erschütterndes Ereignis, aber was Danny mehr zu schaffen macht als der Tod seiner Frau selbst, ist die Tatsache, daß er gar nicht angemessen traurig deswegen ist.

„Happiness“ (BBC2, 2001 – 03) ist, in diametraler Entgegensetzung zum Titel, eine veritable Sadcom, denn Danny ist eine traurige Figur. Seine große Liebe Rachel (Fiona Allen) hat längst mit seinem besten Freund Terry (Mark Heap) zusammen Kinder, obwohl sie vom bürgerlichen Leben an der Seite eines Angestellten der London Library nicht immer begeistert ist. Die beiden Flatmates Charlie (Johnny Vegas) und Sid (Pearce Quigley), weitere Stammgäste in Dannys Pub, sind immer schmuddelig und meistens breit, obwohl sie für diese Art von studentischem Hänger-Leben längst zu alt sind. Angus (Clive Russell) ist über fünfzig und geschieden, benimmt sich aber konsequent, als wäre er zwanzig, fährt Motorrad und hüpft mit Betthasen in die Falle, die seine Töchter sein könnten. Und die beiden Tobys, die im Tonstudio arbeiten, wo Danny seine Texte einspricht, sind genau so hip und jung, wie Danny nicht ist: Während er (in der zweiten Staffel) etwa eine Szene aus „Fawlty Towers“ (schlecht) nachspielt, stehen die beiden Tobys ratlos daneben („Wer spielt denn da mit bei ‚Fawlty Towers‘?“), kommen dann aber auf ihre Lieblingsserie „Spaced“ zu sprechen und machen prompt die Shootout-Pantomime nach, die wiederum Danny konsterniert zurückläßt. (Doppelt komisch, dieser Moment, weil mit Heap und Russell gleich zwei Schauspieler aus „Spaced“ auch in „Happiness“ mitspielen.)

Überhaupt: Fernsehreferenzen! In beinahe jeder Folge tauchen in Dannys Studio Stargäste auf, und meistens führt das zu peinlichen Momenten. Sei es, weil sie Danny sagen, wie gerne sie auch mal auf der Straße nicht erkannt würden, oder weil sie einem Date mit ihm zustimmen — schließlich haben sie es sich ja nur zur Regel gemacht, niemals andere Promis zu daten. Oft erkennen sie ihn nicht einmal. Oder wollen sofort wieder weg, wie etwa Ricky Gervais, über den Danny sich kaputtlacht, weil er glaubt, der spreche mit ihm in der rechthaberischen David-Brent-Rolle. Tut er aber gar nicht.

Möglicherweise war „Happiness“ ein wenig zu düster, um ein größerer Erfolg zu werden. Möglich, daß es auch deswegen heute so in Vergessenheit geraten ist: An die erste Staffel ist auf DVD praktisch nicht mehr heranzukommen (die zweite ist aber ohnehin die stärkere und deshalb eine doppelte Empfehlung meinerseits). Der Aufwand lohnt aber, denn „Happiness“ hat Stil: die Figuren sind komplexer, als man es erwartet, es gibt die eine oder andere lustige Slapstick-Einlagen, die meistens auf das Konto des brillanten Johnny Vegas gehen, und die Storys sind zwar minimalistisch, aber bis ins Detail durchgeschrieben. Die zweite Staffel baute zusätzlich auf einen Handlungsbogen, was ein wenig zu Lasten der ersten Folge geht, die dadurch mehr Exposition als eigenständige Episode ist, aber der ganzen Serie sehr zuträglich ist. Insgesamt ist „Happiness“ ein weiterer Höhepunkt im an Höhepunkten nicht armen Leben Paul Whitehouses („The Fast Show“, „Help“, „Harry And Paul“) — wenn auch eben ein etwas vergessener.

In the News

2. August 2010 3 Kommentare

Ricky Gervais wird abermals Gaststar bei den „Simpsons“: In einer Folge, die Anfang nächsten Jahres ausgestrahlt wird, soll er als er selbst bei der Oscar-Verleihung zu sehen sein. Das berichtet ew.com. Gervais hat bereits 2006 eine Folge der „Simpsons“ geschrieben und ist in ihr aufgetreten; die Oscar-Folge wird aber nicht er schreiben. Weitere Gaststars der nächsten „Simpsons“-Staffel werden Halle Berry, Hugh Laurie und Daniel Radcliffe sein.

„The IT Crowd“ soll abermals für den US-Markt neu aufgelegt werden. Graham Linehan in einem Chat des Guardian:

They’re working on one at the moment. I’m waiting to see the first script. I have encouraged them to do their own thing and not try to slavishly copy the original. As long as there’s no hugging, no learning, and big setpiece moments, I’ll be happy. I don’t even care if they don’t do it in front of an audience. Whatever works for them.

But if the show moves too far away from what I consider to be the IT Crowd ‚brand‘, I’ll be asking them to change the title.

Der erste Versuch einer US-Adaption hat vor drei Jahren NBC unternommen. Darin hat Richard Ayoade seinen Charakter Moss in einer annähernd wörtlichen Übernahme der britischen Version auch noch selbst spielen dürfen, was die ganze Sache einigermaßen absurd machte. Die nie ausgestrahlte Pilotfolge zeigt Chortle — ich finde sie einigermaßen unheimlich, wie aus einem nicht ganz so lustigen Paralleluniversum… Vielleicht wird die neue Adaption ja eigenständiger, etwa so wie die US-Version von „The Office“. Das dürfte jedenfalls die Hoffnung von Linehan sein.