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Artikel Tagged ‘Henning Wehn’

Who owns the donkey, walks the donkey, and who is the donkey

18. März 2012 1 Kommentar

Henning Wehn, der deutsche Comedy-Botschafter in England, hat eine neue BBC-2-Radio-Serie „Henning Knows Best“, in der er mit dem unbestechlichen Blick eines Ausländers die liebenswerten Schrullen des Inselvölkchens seziert und diesem erklärt. In der ersten Folge: „Class“, oder: Wem der Esel gehört, wer den Esel führt und wer der Esel ist. Sehr lustig, mit vielen Anspielungen auf Deutschland und das deutsch-britische Verhältnis, und per Stream auch hier zu hören!

Der fliegende Zirkus, revisited

Henning Wehn, der (soweit ich weiß) einzige deutsche Comedian im britischen Comedy-Business, mit einer Radiosendung auf BBC4 über die deutschen Folgen des „Flying Circus“, wie Alfred Biolek seinerzeit die Pythons nach Deutschland gelockt und mit Gin gefügig gemacht hat, die erste Folge schnell zu einem Alptraum wurde, weil Idles, Gilliams, Jones‘ und Chapmans „Deutsch“ praktisch nicht zu verstehen war, und wie die zweite Folge (auf Englisch mit deutschen Untertiteln — ja, das ging damals noch) dann doch zu einem Hit im deutschen Fernsehen wurde:

2011 marks the 40th anniversary of one of the Monty Python team’s most bizarre and least known television adventures, two forty five minute specials they made exclusively for German television.

Roll up, it’s Monty Python’s Fliegender Zirkus! This is the extraordinary tale of when the Pythons went Bavarian.

Die ganze Sendung (leider nicht einzubetten) gibt es hier, inklusive Gesprächen mit Terry Jones und Michael Palin sowie einem Interview mit Alfred Biolek auf Englisch!

Mit Dank an Matthias!

Mutterwitz und -sprache

15. September 2010 6 Kommentare

Witze von einer Sprache in eine andere zu übersetzen, ist so eine Sache: Wortspiele gehen verloren, das Timing stimmt nicht mehr, weil vielleicht das entscheidende Verb an einer anderen Stelle im Satz steht, und möglicherweise sind die Ansichten zu bestimmten Sachverhalten im einen Kulturkreis ganz andere als im nächsten. Wie also kommt es, daß so viele internationale Comedians in England erfolgreich sind — unter ihnen etwa der Deutsche Henning Wehn?

Diese Frage stellt sich Brian Logan im Guardian unter der Überschrift „Translating Jokes into English leads comics to new punch lines“, was schon mal einen kleinen Fingerzeig liefert: denn viele comedy routines von Nicht-Engländern, wie etwa die des Niederländers Hans Teeuwen, wären kaum noch komisch, würde man sie in die Muttersprache des Comedians zurückübersetzen. Sie funktionieren nur auf Englisch. Was natürlich insbesondere dann gilt, wenn die Komik, wie im Falle Wehns, darauf beruht, daß sich ein Ausländer über die Klischees lustig macht, die sein Publikum über ihn im Kopf hat. Was nichts anderes bedeutet, als daß Comedians, sobald sie sich die englische Sprache angeeignet haben, auf Englisch völlig neue Gags, neue Comedy entwickeln. Das Handwerk ist das gleiche, die Witze aber, genau wie die Sprache, neu. Comedy scheint mithin so stark an die Muttersprache gebunden, daß es annähernd unmöglich ist, sie schlicht zu übersetzen.

Bedauerlich ist diese Erkenntnis vor allem in Hinsicht auf, jaja, keiner kann’s mehr hören, die Synchronisation englischer Comedy für das deutsche Fernsehen: Sie wird dem Original einfach niemals hundertprozentig gerecht werden können — vermutlich nicht mal siebzigprozentig. Oder wie es ein Kommentar beim Guardian beschreibt:

Seen so many bad subtitles of comedy shows here in Sweden, it’s really bad how much you lose in the translation sometimes. I must say though that I do have a theory that American comedy translates better and it is (partly) therefore it seems to have a greater reach than better British comedy. Although I cannot substanciate this claim with anything.

German humour in Great Britain

16. Juli 2009 1 Kommentar

Ja, es gibt ihn! Vertreten wird er durch Henning Wehn, einen hierzulande weitgehend unbekannten Comedian, der mich persönlich in seiner behäbigen und treudoofen Art an Martin „Maddin“ Schneider erinnert (den wiederum, Insiderwissen total, die Ehefrau von TITANIC’s own Eckhard Henscheid entdeckt hat, insofern er nämlich bei ihr im Unterricht, sie ist bzw. war Lehrerin, immer Faxen gemacht hat! Woraufhin sie bzw. Eckhard ihm den Tip gab, es mal mit Comedy zu probieren. Wo war ich? Ach ja: Bei Henning Wehn).

Wehn ist, bevor er mit eigenen Shows die Bühnen erobert hat und bei Channel mit „Henning Wehn’s Tourism Guide to (West) Germany“ landete, als Warm-Upper vor Comedy-Stand Ups anderer Comedians tätig gewesen, und war als solcher auch vor Stewart Lees letzter TV-Show „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“ beschäftigt. Die BBC hat ein kleines Video davon in ihrem YouTube-Channel hochgeladen, Lee eine kurze Einleitung dafür gesprochen — und ich es jetzt hier verlinkt. Ton voll aufdrehen, das Video ist leider ein bißchen zu leise ausgesteuert.